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Das Durchblickkonzept


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von Michael Preuschoff

letzte Änderung am 25.04.2011 19:09:49

in der Zins-Kritik

Anlass dieser Seite war eine Blog-Diskussion, in welcher Anhänger der Freiwirtschaftslehre Silvio Gesells sich an Michael Preuschoffs Durchblickkonzept rieben und meiner Meinung nach über das Ziel der Weltverbesserung hinausschossen. Also griff ich in die Debatte ein.

Titelbild Duchblickkonzept

Friede sei mit Euch!

Ich bin ein Bewunderer des Silvio Gesell und habe mich auf www.psverlag.de/artikel auch deutlich dazu bekannt. Insofern habe ich durchaus Verständnis für einige freiwirtschaftliche Kritiken an Michael Preuschoff, die mir oder dem Autor Michael Preuschoff zugetragen wurden. Ich hoffe, die Kritiker verübeln mir nicht meine Einmischung! Mir tut nur leid, dass einige vermutliche Weltverbesserer hier nicht wirklich in der Sache aneinandergeraten sind.

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Durchblick ohne Grundkurs in Zinsrechnung?

Auch für mich ist die Bibel eine lange Geschichte des Geldes und Zinses, aber nicht nur das. Sie hat für mich mehr Gehalt. Und in dem Punkt komme ich bei aller empfundener Übereinstimmung in Preuschoffs kriminalistischen Herangehensweise in seinem Durchblickkonzept trotzdem noch nicht ganz auf einen Nenner mit dem Autor Michael Preuschoff, denn er will - warum auch immer - einfach nicht an den Zinsen gerüttelt wissen. Ich habe mich jedoch - anders als manche freiwirtlichen Preuschoff-Kritiker - entschieden, im Projekt von Michael Preuschoff (Buch: "Das Durchblickkonzept" bzw. www.basisreligion.de) die vorhandenen guten Seiten zu sehen.

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Und die passen (was der Autor mir allerdings so auch nicht unbestritten glauben möchte - und trotz einiger dann immer noch vorhandenen Stellen, an denen ich mich anders ausgedrückt hätte) durchaus zur Zinskritik der Freiwirtschaftslehre. Ausbeutung ist ja so ein verflixt vielseitiges Ding. Wer da nur eine Schiene sieht (etwa nur die Zinsproblematik oder nur den Missbrauch von sexuell angehauchten Schuldgefühlen), der wird sehr leicht hintergangen werden und doch aufs Kreuz gelegt werden können. Wie das Hereinlegen gewöhnlich funktioniert, ist im Buch jedoch wunderbar in einem Schema erklärt worden. Das sollte auch ein Freiwirt anerkennen können.

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Kult oder Religion?

Ich gebe Kritikern recht, dass Michael Preuschoff versucht, in Debatten ein zinskritisches Auge fest zuzudrücken. Ich bescheinige ihm jedoch ein wenigstens waches zweites Auge im Projekt vom Durchblickkonzept, in welchem sein früheres Buch Glaube und Aberglaube anklingt. Außerdem muss er auch gar nicht allein die Welt retten. Wir sind doch auch noch da und brauchen eine würdige Aufgabe! Viele Augen sehen natürlich mehr als nur eins oder zwei. Bei der von Kritikern so oder ähnlich geäußerten Meinung, wonach Religion eine Geisteskrankheit sei, verweise ich jedoch darauf, dass wir Laien zu gern Kult und Religion miteinander verwechseln. Auch das wird im Buch gründlich besprochen. Religion sei einmal nicht das dafür gehaltene einlullende Tamtam mit Kerzenschein und Gesang, sondern eine handfeste Wissenschaft vom Überleben. Völker ohne funktionierende Religion verschwinden in Nullkommanix von der Bildfläche, andere Völker mit Religion halten auch trotz Verfolgungen in der Diaspora locker volle 2000 Jahre durch, ohne dass ein Ende ihrer Kultur absehbar wäre. Das geht nur mit einer nachhaltigen ökonomischen Basis - dank wenigstens internem Zinsverbot. Das Überleben als Kultur, Nation und Volk setzt einigermaßen gerechte Verhältnisse (einen stabilen Binnenmarkt also) sowie bei den geistigen Eliten die genaue Kenntnis der Fallstricke des täglichen Lebens mit und zwischen anderen Leuten voraus. Und die Kenntnis muss man vermitteln können. Zum Beispiel mit einem Durchblickkonzept.

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Wie sage ich es meinem Kind?

Leider muss man seine Zuhörer immer da abholen, wo sie gerade sind. Und deshalb kann man die selbe Geschichte nicht einfach allen Hörern mit den selben klugen Worten servieren, wenn man will, dass wenigstens eine gemeinsame, mit dem Alltag belastbare Basis bei allen Empfängern der Botschaft ankommt. Deshalb beschwerten sich auch die Jünger Jesu darüber, dass Ihnen der Meister die Sache in trauter Runde so ganz anders erklärte als kurz darauf in der Bergpredigt den wartenden Massen. Er hat ihnen die Notwendigkeit der angepassten Lehrstoffvermittlung dann wie ich hier kurz erläutert. Kann man nachlesen!

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Der Koran hat sich ja auch nicht die Mühe gemacht, den Leuten die Gefahr einer unsichtbar winzigen Trichine im Schweinefleisch zu erläutern. Hausvieh streunte damals im Dorf umher und die Leute gingen bei Bedarf schnell mal hinter den nächstbesten Busch, da die Klospülung im nahen Osten nicht typisch für die Masse der Dorfhütten war. Für Unterricht in Mikrobiologie hätte ein Dorflehrer damals recht weit ausholen müssen. Das hat kaum einer versucht. Wozu auch, wenn den einfachen Gemütern auch ein knallhartes Verbot von ganz ganz oben völlig ausreicht? Und genau in dieser vereinfachenden Art, helfen zu wollen, wird Religion verwundbar. Und natürlich auch verdächtig. Ab einem gewissen IQ und einer gewissen Bildung will man es eben doch lieber etwas anders erklärt bekommen. Dummerweise - im wahrsten Sinne des Wortes - kann das aber nicht jeder Prediger. Da hilft leider auch nicht immer ein Theologiestudium oder ein erlangtes Kirchenamt. Da muss nicht immer böse Absicht dahinter stecken. So mancher ist im hohen Alter tatsächlich noch sehr stolz auf einen Kleinkinderglauben und drückt sich entsprechend niedlich oder auch reizbar aus. Und so werden immer wieder potentielle Partner für eine gerechtere Welt abgeschreckt, selbst wenn einige dieser Prediger wirklich herzlich uneigennützig der Welt helfen wollten. Ein wenig wird es wohl auch an der auf Führung (Betreuung) von Massen fixierten Ausbildung von Priestern liegen. Natürlich gibt es auch ganz andere Hohepriester, Medienkasper und Scharfrichter, die in voller Absicht mit dem jeweils passendsten Bibelvers auf den Lippen ganze Kontinente zur Schlachtbank führen.

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Vergessen wir aber bitte die dritte Gruppe in der Kirche nicht, die auch mich bis heute bei der Stange halten kann. Es gibt wirklich viele haupt- und ehrenamtliche Christen, mit welchen man sich bestens über Gott und die Welt unterhalten kann! Und das Selbe wird man auch im Dialog mit Vertretern anderer Religionen und Weltanschauungen feststellen. Möglicherweise ist das angestrebte Gesprächsniveau sogar viel entscheidender als die vertretene Überzeugung der am Dialog Beteiligten. Sobald einem nach Details fragenden, nach Zusammenhängen forschenden Menschen ein "Gott will es!" entgegengeschleudert wird, verliert die Kommunikation mindestens für eine Seite stark an Wert. Leuten, die die Welt gern in einer Art Bilderbuch mit nicht zu vielen Seiten erklärt bekommen, fällt dagegen das Wechseln von fundamentalistischen Sekten zu linksradikalen Demonstrations-Reisegruppen und gleich weiter zu örtlichen Ausländer-Jagdgesellschaften ziemlich leicht. Das Grundprinzip Ihres Lebens bleibt ja - ungestört von zu viel Theorie - weitgehend erhalten. Gut und Böse ist vorgegeben und im Rudel ist man wichtig! Verbrüderungen und raschen Glaubenswechseln stehen in solchem Fall selten persönlich wichtige Argumente im Weg.

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Schmarotzer-Ideologie

Sobald sich nämlich jemand mit ein paar argumentativen Tricks ein Recht aus arbeitsfreies Einkommen oder auf sonstige Privilegien (ob nun Recht der ersten Nacht, Wassermonopol, Zinseszins oder Wegezoll) zurecht fabuliert, da sehnt sich dieses Schlitzohr geradezu nach einer religiösen Maske, denn mit dem übersinnlichen Unerklärlichen spart man sich so manche Diskussion, falls man die Vokabeln gut drauf hat. Und so wurde und wird immer wieder aus einer ehrsamen Religion (oder einer so genannten Vorzeigedemokratie) schwuppdiwupp ein Kult, der es nun einigen bald erheblich besser als den anderen gehen lässt. Den Rest an Zweifeln bekämpft man mit der Anti-Neidkampagne und mit einer Quasi-Gegenideologie, die derzeit als Marxismus daherkommt und nur eine Spielart der uralten Tributwirtschaft ist. Damit kann man den Leuten weismachen, es gäbe eigentlich nur eine - genauso furchtbare - Alternative zur Zinswirtschaft.

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Kommunismus war eben auch nur Kult. Selbst Freiwirtschaft könnte zum vollwertigen Kult werden, sobald das genaue Verständnis des Wesen des Geldes in den Hintergrund und strikte Regelbefolgung sowie die emotional aufgeladene Verteufelung der sich mit Zinsen verunreinigenden Gegner zum Hauptinhalt jeder Predigt wird. Eine Masse mobilisiert man immer über den Bauch. Und wenn die erst einmal unterwegs ist, dann kann man mit ihr alles und jeden niederwalzen, selbst die Gründer der Freiwirtwschaftslehre und deren hochintellektuelle, aber nun unverstandene Anhänger. Der Kommunismus hatte auch so manche Opfer unter überzeugten Kommunisten. Die Kirche hat auch frömmste Menschen zu Ketzern erklärt und verbrannt. Kulte und Menschenopfer gehören offenbar untrennbar zusammen. Und irgendeine gute Sache, für die solche Opfer eben angemessen sein sollen, findet sich doch immer!

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Das Rezept gegen Mord und Totschlag

DBK Titelbildvariante 2: Mädchen wischt eine Scheibe frei

Das beste Mittel gegen Kulte ist Wissen. Wissen für die Massen. Damit die nicht in blinde Raserei verfallen, egal wie gut die gemeint sein soll. Das Vermitteln solider Wissensbasis kostet Zeit - für jeden, der begriffen hat, wie wichtig das Ziel einer echten Religion ist. Zum Glück schaffen es immer wieder ein paar Propheten, gehört zu werden. Silvio Gesell war - mit oder ohne päpstlichen Segen - einer davon. Und es werden noch tausende Lichtbringer kommen. Immer wieder. Wir entscheiden wahrscheinlich im Laufe unseres kurzen Lebens mindestens einmal, ob wir ein Stück mit so einem Menschen gehen wollen oder lieber weiter die uns gebotene billige Unterhaltung genießen wollen.

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Mag sein, dass Michael Preuschoff noch gar nicht ganz begreift, welcher Schatz sich in seinem Werk befindet. Er gibt sich jedenfalls - das habe ich ihm auch schon geschrieben - oft kräftig Mühe, diesen Schatz mit ablenkenden Scheingefechten zu verschleiern. Aber gewollt oder ungewollt wird er mit seinem Werk dazu beitragen, dass Ausbeutung und Ungerechtigkeit immer schlechter vermittelbar werden. Ich sehe darin eine Ähnlichkeit mit Martin Luther, der ja auch keine Bauernaufstände und keine Reformation wollte, sondern nur den Ablasshandel abschaffen wollte. Dann hat sich die Sache aber irgendwie verselbständigt und ist über ihn hinausgewachsen. Leider nicht nur zum Guten, wie man heute an der Rolle der Reformation auf die Abschaffung des Zinsverbotes sehen kann. Das war der Anfang vom Ende für eine eigentlich hoffnungsfroh gestartete Idee für die nächsten Jahrtausende.

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Wer weiß, was aus der Freiwirtschaftslehre noch werden kann, wenn einmal blindwütige Eiferer unter den Freiwirten ans Ruder kommen, die leider die Zinsrechnung in der Schule nie ganz verstanden haben. Das sollte uns etwas milder auf alle möglichen Religionen schauen lassen und uns motivieren, auch hinterm Tellerrand nach möglichen Verbündeten zu suchen, so wie wir auch nie vergessen sollten, unseren eigenen Leuten stets mit hellwachem Verstand zu begegnen. Uns selbst natürlich auch! Nach uns die Sintflut? Es wäre möglich, dass die gar nicht bis nach uns wartet! So ungefähr drücken sich auch einige heilige Bücher aus. Das Wetten gegen mathematisch vorhersehbare Katastrophen sollten wir den Banken überlassen, denn die haben darin in den letzten Wochen und Monaten genug Erfahrung zu unser aller Unterhaltung sammeln können. Uns einfachen Bürgern fehlt dazu meist auch die Unverfrorenheit, die man erst in vielen kleinen Trickdiebstählen und großen Raubzügen erwirbt. Und für uns bastelt voraussichtlich auch niemand ernsthaft staatliche Rettungspakete, also sollten wir doch etwas vorsichtiger als die Banken kalkulieren, nicht wahr?

ein Feigenblatt findet sich doch immer

Link zur Gegendarstellung von Michael Preuschoff:
http://basisreligion.reliprojekt.de/zinsen.htm

Was im alten China nun wirklich los

Qin

Michael Preuschoff setzt gegen die volkswirtschaftlichen Folgen chinesischen Geldwesens seine Interpretation vom Schauspiel "Der gute Mensch von Sezuan" von Bertold Brecht, welches auf einer traditionellen chinesischen Erzählung beruhen soll. Da im gesamten Stück das als fliegendes Rad bezeichnete geldlose Zahlungsverfahren im alten China nicht einmal angesprochen wird, erklärt Michael Preuschoff alle Gerüchte über dieses fliegende Rad zur Lüge. Nun wird in dem Stück auch sein Durchblickkonzept nicht erwähnt - und soweit mir bekannt, trifft das auf fast alle anderen Theaterstücke dieser Welt auch zu. Was dürfen wir also nun bezüglich der Existenz eines Durchblickkonzeptes dieses Herrn Michael Preuschoff ableiten? Nein, das tun wir nicht! Wir wollen uns nämlich nicht auf dieses Niveau herunterziehen lassen, um dann dort unten genau von diesen Leuten mit ihrer größeren Erfahrung geschlagen zu werden!

Als Argument gegen die Sinnhaftigkeit eines alternativen zinslosen Bezahlsystems fällt Michael Preuschoff ein, dass es im alten China auch schlimme Dinge gab. Frauen wurden die Füße verkrüppelt, nicht alle Menschen handelten gut, es gab auch Prostitution im Reich. Ja, da hat er Recht. Nur: die Fußverkrüppelungen waren in Familien, in denen gearbeitet werden musste, erstens unpraktisch und zweitens nicht erfunden worden. Diese Mode stammte nicht zufällig aus der Oberschicht, welche statt auf bargeldlose Schuldenbüchlein lieber auf kleine Säcke mit Edelmetall und gewaltige Kreditverträge mit noch reicheren Leuten setzte. Diese Fürsten, Beamten und Kaufleute waren genau die Ausbeuter, gegen die das fliegende Rad als geldlose Volkswährung arbeitete. Die erwähnten Kritikpunkte am alten China widerlegen also nicht den Sinn oder die Funktion eines alternativen Tauschmittels, sondern bestätigen nur die Notwendigkeit. Auch andere Völker hatten mit Bargeld und Zins operierende Eliten. Hat sie das ebenso wie das Reich der Mitte immer wieder von Eroberern befreit? Wohl eher nicht! Wir Deutschen leben ja auch immer noch in besetztem Land, unter Gesetzen, welche ein jederzeit mögliches Veto-Recht der Alliierten vorsehen. Ob das etwas mit heutiger deutscher Kriegsbeteiligung an weltweiten Angriffskriegen zu tun hat, kann sich jeder selbst beantworten. Da diese Kampfeinsätze nicht ganz billig sind und mit Steuergeld finanziert werden, sinkt also unser Lebensniveau durch diese Art Ausbeutung durch fremde Mächte unter das in Friedenszeiten mögliche Maximum. Man kann sich das auch irgendwie schönreden.

Armut macht böse?

Das halte ich für eine zu starke Vereinfachung. Der von Michael Preuschoff angesprochene Weg zur sexuellen Verwahrlosung hat - das gebe ich ja gern zu - tatsächlich weniger mit direkter wirtschaftlicher Not der Jugend zu tun. Diese zu beobachtende gesellschaftliche Verwahrlosung - nicht nur bei der Unterschicht, sondern auch in den Eliten - beschränkt sich ja nicht nur auf Sexualität. Sie profitiert jedoch gleich zweifach von der Zinsknechtschaft und der dahinter stehenden Ideologie des Rechtes auf arbeitsfreies Einkommen.

  1. Die vom arbeitsfreien Einkommen Begünstigten entwickeln parallel zu einer Rechtfertigungslehre einen veritablen Hirnschaden. Ihnen schmilzt durch zu viel und zu oft im Belohnungszentrum ausgegossenes Dopamin nach und nach der Mandelkern im Gehirn weg. Das führt zu immer schlampiger konstruierten Rechtfertigungslehren für die eigenen Privilegien und (auch sexuelle) Verhaltensabweichungen, bis wir diese kaum noch von typischen Alkoholikeralibis auseinanderhalten können. Dopamin ist der einzige Stoff, nach welchem jeder Süchtige süchtig ist. Alle stofflichen wie nicht stofflichen Süchte funktionieren über diesen Neurotransmitter und zerstören nach Überschreiten einer individuellen Reparaturkapazität irgendwann auch Teile der das Sozialverhalten steuernden Hirnareale. Am Beispiel der Geldsucht habe ich den Vorgang einmal in Bezug auf Täter und Opfer beschrieben.
  2. Die nun dadurch von Einkommen befreiten Arbeitenden entwickeln ihrerseits einen Hirnschaden. Sie verlieren bei nicht nachlassender spürbarer Ausbeutung und fehlgeschlagenen Selbstbefreiungsaktionen eine Lethargie, eine Lebensunlust, also eine Depression. Auch diese führt zu verändertem Hirnstoffwechsel, und dieser zu Problemen mit dem Gedächtnis, dem Selbstwertempfinden, dem Schlafbedürfnis, der Wahrnehmung äußerer Reize und Situationen und der Fähigkeit zu normaler Kommunikation mit dem Umfeld. Spannungen und Missverständnisse sind da doch vorprogrammiert. Statt Selbstmord kann dann auch Prostitution, mehr oder minder schwere Kriminalität oder provokative Obdachlosigkeit als Lösung empfunden werden. Und wer - wie Sido das formulierte - im Kietz oft genug erfolgreich zugeschlagen, Autos geknackt und damit Straßenrennen gewonnen hat, der sucht sich wie jeder andere Süchtige immer öfter und immer intensiver den nächsten Adrenalinstoß mit darauf folgendem Dopaminkick (geschafft!). Dann kommen Waffen ins Spiel, erste Verletze liegen herum, und irgendwann fallen letzte Hemmungen. Auch bei diesen zu Tätern mutierten Opfern ist dann der Mandelkern schon fast weg.

Wer sich mit solchen medizinischen Zusammenhängen nicht beschäftigen will, dem reicht es auch, allen Opfern eine mangelhafte Ethik zu unterstellen und auf die schlechten Charaktere der Menschen mit dem Finger zu zeigen. Ein wirkliches Durchblickkonzept sollte jedoch etwas über dieses Niveau hinaus kommen! Eigentlich erwarte ich das auch von dessen Autor Michael Preuschoff. Wodurch entsteht denn ein schlechter Charakter? Und wie kann man ihn bessern? Was wird zur Vorbeugung gegen den Charakterverfall geraten? Welche Umstände begünstigen moralische Verwahrlosung? Von wem gehen ungünstige Umstände aus? Gibt es eine erkennbare Regelhaftigkeit dahinter? Vernünftige Konzepte sollten solche Fragen abarbeiten!

Dieses Recht auf ein arbeitsfreies Schlaraffenland bedeutet nämlich auch, dass irgendwer - meist sehr viele Leute - ein deutlich verringertes Recht auf die Früchte ihrer eigenen Arbeit haben, da ja ein Teil des Arbeitsertrages an die Arbeitsfreien abzuführen ist. Auf ein Kinderzimmer übertragen würde das heißen: Im Kinderzimmer von Paul spielen drei Kinder. Also müssen nach gemeinsamem Spieln nur die kleinen Gäste Tobias und Marie aufräumen, welche ja nicht Eigentümer der Immobilie sind. Hätte Tobias eigenes oder wenigstens anderswo geborgtes Spielzeug mitgebracht, dann müsste Marie auch deutlich mehr aufräumen als Tobias. Marie hätte sich aber auch vorher gegen Unordnung im Kinderzimmer versichern lassen können. Paul und Tobias jedoch hätten über Wetten auf den OPrdnungszustand im Zimmer am Tag X ihre Einsatzpflicht optimieren können. Was wir naiv über ein Gerechtigkeitsprinzip regeln lassen wollten, wird in einer Zinswirtschaft eine reine Frage von Liquidität und Lotterie. Stehen Ihnen jetzt auch die Haare zu Berge? Sie sitzen ja heute genau wie ich mitten im ganz großen Kinderzimmer! Allein mit einer ordentlichen Sexualmoral werden wir solche Fragen des geregelten Zusammenlebens möglicherweise nie perfekt regeln können.

Marx und alles Glück der Menschheit

Michael Preuschoff unterstellt Marx die Aussage, dass alles Glück der Menschheit von den wirtschaftlichen Verhältnissen abhänge. Ich vermute, dass sich auch Marx genau wie Preuschoff einen Lieblings-Teilaspekt aus diesen so umfangreichen Verhältnissen herauspickte. Bei Marx dürfte das wohl der Mehrwert gewesen sein, während er genau wie Preuschoff die Zinsen zum marginalen Randproblem erklärte, mit welchem man sich gar nicht erst näher beschäftigen müsse. Insofern liegt Michael Preuschoff klar auf der roten Linie des Marxismus-Leninismus. Allerdings hat Marx die materiellen Bedingungen nicht für Überbau, sondern für die Basis gehalten. Aber was zählen schon selbst definierte Kategorien? Unwissenheit schützt leider nicht vor geistiger Wesensverwandschaft, auch wenn man sich noch so antikommunistisch gebärdet. Andererseits sorgen die Massenmedien und die schulischen Rahmenpläne seit Jahrzehnten dafür, dass in den Köpfen des Publikums eine trübe Suppe aus wild verquirlten Brocken von oberflächlicher Anti-DDR-Propaganda und volkswirtschaftlichen Wahnvorstellungen das eigene Denkvermögen möglichst gut behindert. Das mindert natürlich wie jede andere geistige Behinderung etwas die Schuldfähigkeit. Aber wer dies ernsthaft anstrebt, dem ist im Zeitalter des Internets und globaler Buchbestellmöglichkeiten eine tiefere Erkenntnis über die DDR, den Marxismus und unser Geldwesen möglich.

Das Gleichnis vom Recht der ersten Nacht

Michael Preuschoff ist also davon überzeugt, daß die anzustrebende Veränderung der Gesellschaft nicht durch Organisationen wie Kirche und Parteien und auch nicht durch die Veränderung von Sozialsystemen usw. gelingen kann, sondern nur durch die charakterliche Umkehr des Einzelnen. Der Gegenentwurf sieht Widerstand gegen das System vor, um über die gewonnene Freiheit dann die Charaktere positiv zu beeinflussen. Der Streit um Henne oder Ei also? Was war zuerst da bzw. was muss zuerst getan werden? Und so lange man sich nicht einig ist, tun man am Besten gar nichts oder bezeichnet alle Meinungsgegner als Idioten, Marxisten, Träumer und Neider? Na, das ist ja ein wirklich überzeugender Vorschlag! Mir scheint, solcher Streit um das Primat von wirtschaftlichen Verhältnissen oder moralischen Prinzipien ist auch nur Täuschung, Verschleiern, Austricksen. Bisher gingen alle wesentlichen gesellschaftlichen Veränderungen wahrscheinlich zeitnah auf beiden Gleisen voran, denn man kann mit Anderen immer nur das machen, was die auch mit sich machen lassen. Versuchen Sie mal, einem heiratswilligen jungen Deutschen oder Türken Ihr Recht auf die erste Nacht mit der Braut zu erklären! Da müssten Sie erst einmal ordentlich und teuer aufrüsten, um sich mit dem Wunsch durchzusetzen. Doch selbst wenn Sie zum Beispiel den Irak erobern und dort das Bordellwesen fördern wollen würden, um die Moral der Truppe zu heben, dann könnte es ihnen passieren, dass sich ganz gegen jede Erwartung plötzlich Kinder erdreisten, Ihnen Steine an den Kopf zu werfen. Oder Sie treten auf eine Ihnen in den Weg gelegte Mine. Vielleicht besucht ja auch ein wütender Iraker einfach Ihre Heimatstadt und will mit Ihnen zusammen auf die berühmte schmale Brücke, auf welcher Jesus die Guten von den Bösen scheiden wird? Offenbar gibt es keine klare Reihenfolge bei der Änderung materieller und moralischer Gesellschaftszustände Es dauert eben eine Zeit, bis sich die Charaktere den neuen Machtverhältnissen und umgekehrt anpassen! Hilfreich wäre natürlich eine Zange im Dienste des Guten, die von beiden Seiten an einer kranken Gesellschaft heilend zupackt. Weniger sinnvoll ist der Versuch jeder Zangenhälfte, die entgegenkommende Hälfte im Vorankommen zu behindern.

Wer garantiert, dass ein dritter Weg nicht auch in die Katastrophe führt?

Die Frage ist berechtigt und auch der Grund, welshalb beschnittene Frauen Ihre Töchter davor warnen, sich gegen diese schöne alte Tradition aufzulehnen. Wer weiß schon, was dann passiert? Ob man dann noch treu wäre? Ob Sex Spaß machen darf oder die Seele darunter leidet? Ich ging eben extra auf die Lieblingsthemen von Michael Preuschoff ein, der sich ja gegen die Verstümmelung von Genitalien oder Füßen einsetzt. Hier rate ich ihm, einmal das eigene Schema aus seinem Durchblickkonzept auf unsere Gesellschaft anzuwenden. Die bisherigen Opfer - im erwähnten Schema sind es die alten Frauen, welche selbst jahrelang als Haussklavin unter Ehemann und Schwiegermutter zu dienen hatten - rechtfertigen im nachhinein mit nebulösen Worten ihre Opferrolle und erwarten nun von der nächsten Generation, genau das selbe Los tapfer zu ertragen. Michael Preuschoff warnt also dringend davor, aus dem erlittenen Leid durch gesellschaftliche Ungleichverteilung von Chancen, Einkommen, Vermögen und Achtung auf ein Recht zur Änderung der materiellen Gegebenheiten zu schließen und empfielt eine eher spirituell angelegte innere Einkehr mit Neubewertung der Sachlage. Dies fällt ihm - wie der alten Frau aus dem Schema seines Buches - um so leichter, als er inzwischen den sorgenfreien Rentnerstand erreicht hat und aus seiner Perspektive ja jeder selbst Geduld bis zu diesem Glück im späteren Leben aufbringen kann. Das ist ein Jenseitsversprechen, welches er aber in den von ihm angegriffenen Kulten heftig kritisiert. So ist das immer wieder mit dem Splitter in den Augen der Anderen, nicht wahr?

Michael Preuschoff hält es für eine gute Idee, den Faschismus dem Kommunismus als das geringere Übel gegenüberzustellen. Er meint, dies nicht nur mit den unterschiedlichen Opferzahlen belegen zu können, sondern auch mit Widerlegung des Antisemitismus im Faschismus. Ich behaupte, dass Opferzahlen verhaltensauffälliger Diktatoren gleich welcher Farbe immer auch eine Frage von Gelegenheit und verfügbaren Massenvernichtungsmitteln waren. Und so wie Hjalmar Schacht ein jüdischer Finanzminister unter Hitler war (Preuschoff erwähnt einen mir unbekannten jüdischen Minister im Mussolini-Kabinett), so hat Stalin auch Ausbilder der Wehrmacht eingeladen, seinen Rotarmisten den hoch erotischen deutschen Paradeschritt auf dem Roten Platz beizubringen. Und die faschistischen Ausbilder haben den Gang der Sowjetsoldaten bis heute nachhaltig beeinflusst. Daran erkennt man doch nur, wie wenig die farbliche Tünche einer Diktatur mit ihrem strukturellen Wesen zu tun hat. Ich weigere mich jedenfalls stur, mich zwischen einer dieser beiden Irrwege entscheiden zu müssen. Wir sollten mutig aus diesem alten Schema von Angst und Versklavung ausbrechen und bei eigenen Gehversuchen einfach die üblichen Fettnäpfchen erkennen und umgehen! Einige Fettnäpfchen erklärt uns Preuschoffs Durchblickkonzept. Andere leider nicht. Dann müssen wir wohl mehrere Bücher lesen, um heil ans Ziel zu gelangen.

In der Bibel steht ...

Als Rentner hat Michael Preuschoff andere Lebensgrundlagen als junge Erwerbstätige. Er musste auch nie von eigenem Gewerbe leben, sondern war als Religionslehrer wie als Pensionär stets in der glücklichen Lage, dass durch den Willen einer höheren Macht ihm regelmäßig eine ausreichende Geldmenge auf sein Konto floss. Ich kann nicht übelnehmen, dass so eine sorgenfreie Vergangenheit auch Spuren in der Weltwahrnehmung hinterlässt. Leider sind große Teile der Bevölkerung nicht in der Lage, die Welt genau so schön zu sehen. Sie werden nämlich um ihr tägliches Brot oder die Chance darauf betrogen. Preuschoff erklärt die biblische Zinskritik für berechtigt, allerdings nur für die den biblischen Zeiten nahe kommenden agrarischen Gesellschaften. Dass er den Absatz mit den Worten »Angeblich schreibt die Bibel gegen das Zins- und Zinseszinssystem« einleitet, dann aber die biblische Zinskritik doch für die damalige Zeit bestätigt, zeigt mir, wie unwichtig ihm eigentlich dieses Thema ist. Und entsprechend gründlich recherchiert und formuliert er eben auch.

Michael Preuschoff tut ganz so, als ob das Geld jemals von den Bauern erfunden und mit Zinsen kombiniert worden wäre. Wer konnte denn damals schon weiter als bis drei zählen oder gar die Zinsraten berechnen? Die Priesterschaft, Kaufleute, Beamte, ranghohe Militärs - die Elite eben mit entsprechender Ausbildung. So litten damals die arbeitenden Volksmassen darunter, dass sie den Zinsen eines Kredites in wirtschaftlicher Notlage zustimmen mussten - und diese Notlage dann auch durch das Zinseszinssystem gezielt herbeigeführt wurde. Was glauben Sie, warum unsere Regierung den Zinsen eines Rettungspaketes zugestimmt hat? War das etwa keine als Notlage empfundene Situation, wenn die Banken mit sofortiger internationaler Sperrung von Kassenkrediten und Vollstreckung der ausstehenden Tilgungsraten drohen? Wozu zwingt also die kreditfinanzierte Aufrüstung aller Produktionsbereiche die zurückgefallenen Marktteilnehmer unter den Produzenten und Dienstleistern bei Abwesenheit eigener Mittel? Dann muss eben über den Strohhalm eines Kredites dem drohenden Ruin mit dem musealen Maschinenpark ausgewichen werden. Nicht jeder Fluchtversuch gelingt. Insgesamt wird die Lage aller Produzenten nur immer stärker von der Gnade und dem Zinssatz der Banken abhängig. Daher ist der Kauf von Eintrittsgeld für eine nächste Spielrunde über einen neuen Kredit doch nur eine gewöhnliche religiös anmutende Heilszusage, wie sie in Schulen, Universitäten und sogar mancher vom Glauben abgefallenen Predigt zu vernehmen ist. Früher nannte man diese Strategie: Ein Problem auf die lange Bank schieben.

Du bist raus!

Michael Preuschoff nennt die Kreditnehmer wahrscheinlich einfach Trottel, die es nicht geschafft haben, das nötige Kapital geerbt, von Papa bekommen oder im Lotto gewonnen zu haben, so dass sie nun den großen Fehler begehen und über einen Kredit weitere Runden am Spiel teilnehmen wollen. Nur sagt er dann nicht konsequent, dass diese Spieler ohne den nötigen verfügbaren Einsatz eben ganz aussteigen müssten. Um sich diese Schmach der eigenen Argumentation zu ersparen, fixiert Michael Preuschoff das Problem auf die Seite der Kreditgeber. Hier hängt er der Vorstellung an, dass Kreditgeber auf irgend etwas verzichten, wenn sie sich befristet von ihrem Geld trennen. Nur leider stimmt diese Trennungslegende ja überhaupt nur in den seltenen Fällen eines Privatkredites bei Freunden und Bekannten. Banken teilen einfach den Betrag Null in ein verfügbares Guthaben auf dem Konto der Kreditnehmer und ein Forderungsguthaben auf dem eigenen Konto, wenn der Kreditnehmer ein ausreichendes Pfand in mindestens der Kredithöhe hinterlegt. Der Einzige, der in dem Moment auf irgend etwas verzichtet, ist doch der Kreditnehmer. Falls die Kreditnehmer ganz gegen jede Kalkulation die Tilgung einstellen, dann wird das Pfand eingezogen - oftmals also das kreditfinanzierte Gut - oder es regnet staatliche Rettungspakete, um Banken ja nicht mit der übrigen Wirtschaft die Folgen der Kreditblase ausbaden zu lassen. Das kann man befürworten. Man muss es aber nicht! Und für Christen, Juden und Muslime sollte es sogar ernsthafte Beedenken dagegen geben. Aber bei dem gegenwärtig üblichen Kenntnisstand über die heiligen Bücher sollte ich vielleicht besser schreiben: Zinsen bewirken ein schlechtes Feng Shui in der Wirtschaft! Oder: Wer Zinsen rechtfertigt oder arbeitsfreies Einkommen beansprucht, der wird als Wurm wiedergeboren! Oder für die ganz Schlauen: Zinsprofite stehen nicht im Einklang mit den Beschlüssen des X. Parteitags der SED zur Schaffung der materiellen Voraussetzungen für die entwickelte sozialistische Gesellschaft. Vielleicht auch für unsere Anhänger von Hexenkult und Schamanismus: Der Zins ist ein mächtiger böser Dämon, der nach Blut und Menschenopfern schreit und nur durch rhythmische Tänze im Halbschlaf am Arbeitsplatz zu besänftigen ist. Jeder glaubt eben, auf seine ganz persönliche clevere Art dem Teufel von der Schippe springen zu können. Viel Glück!

Wie soll man Arbeit in Geld bewerten?

Michael Preuschoff behauptet, dass über Zinsen in einem Großbauprojekt einfacher und nachhaltiger soziale Gerechtigkeit entsteht als über die Bildung einer Genossenschaft, in welcher alle Genossen nach eingebrachter Einlage oder Leistung am Ergebnis teilhaben. Das bitte ich jedoch, mit einer beliebigen Genossenschaft der Neuzeit auszudiskutieren. Selbst bei manchen deutschen Fördermittelanträgen kann Eigenleistung in die Berechnung einbezogen werden. Es geht also, wenn man will. Und bei den Fördermitteln noch viel einfacher als eine Zins- oder Kapitalrenditerechnung, einfach nur mit Subtraktion und Addition weniger Zahlen aus dem Formular. Dazu braucht man wirklich kein Abitur!

Weiter zitiert Michael Preuschoff einen Vordenker Abraham Goebel, der die ökonomischen Hauptprobleme der heutigen Zeit nicht mehr in der ungerechten Verteilung des Einkommens zwischen Arbeit (Lohn) und Kapital (Zins) suchen will, sondern im ungerechten Arbeitseinkommen (überzogene Gehälter, Bonifikationen, Pensionsansprüche, Privilegien, steuersubventionierte Dienstwagen, Spesen usw.). Jetzt überlegen wir doch mal kurz: Wieviel Gehalt bekommt wohl der überbezahlteste Manager der Welt im Jahr? Und wieviel Zinsen kassiert ein Multimilliardär im Jahr bei bescheidenen 7% Kapitalverzinsung? Kurz ausrechnen und dann weiterlesen! Was ich von der Überbewertung der Leistung unserer Spitzenverdiener halte, erkläre ich Ihnen in meinem Konzept von Obergrenzen. Das bringt mich aber nicht auf die Idee, die Zinsen aus dem Blick zu verlieren und auch weitere Löcher in der Hosentasche unserer Volkswirtschaft misstrauisch zu beobachten.

And she's buying a stairway to heaven

Der in der Überschrift genannte Liedtext von Led Zeppelin zeigt, dass die Probleme nicht erst heute auffallen. Es fällt allerdings auf, wie schwer sich die entsprechende Wikipedia-Seite mit der Übersetzung tut. Eine Frau im Lied glaubt, alles was glänzt, wäre auch Gold. Das erinnert mich doch sehr an den die Börsenwetten der letzten Jahre, bei denen ganze Staaten wie Griechenland, Portugal und Island in die Pleite schlidderten und auch sehr viele gierige Senioren für ihre Naivität mit den Ersparnissen eines langen sorgenfreien Lebens bezahlen mussten. Und dann kauft die Frau im Lied sich einfach eine Leiter in den Himmel, was weder mit der christlichen Theologie der Werkgerechtigkeit noch mit der christlichen Theologie der Gnade durch Glauben vereinbar ist. Dummerweise hat sich weder die eine noch die andere christliche Theologie im Volk durchgesetzt, sondern der Handel mit den Himmelsleitern (preiswerter Atomstrom, humanitäre Luftangriffe, Rettungspakete gegen die Finanzkrise usw.) floriert wie nie zuvor. Man sieht zwar wie im Liedtext und in einer Bibelstelle im alten Testament schon wieder ein warnendes Zeichen an der Wand, aber es finden sich doch immer wieder gute Gründe, das nicht weiter zu beachten, auch wenn uns nicht ganz wohl dabei sein sollte. Wenn ich nach Westen blicke, bekomme ich Angst, heißt es im Lied. Aber dann ist da ja noch der große Pfeifer mit seiner Flöte, und auf den delegieren wir gern alle unsere Verantwortung. Wird man uns dafür auslachen? Sobald es an den Börsen und im Privatleben immer turbulenter wird, kommen Zweifel auf über den rechten Weg. Aber wir bauen fest darauf, dass wir doch auch später noch umkehren könnten. Wenn wir also mit dieser Frau gehen, dann wirst Du garantiert der Letzte in dem Schneeballsystem sein, der noch in Hoffnung auf reichen Gewinn einsteigt. Und dann schauen wir mal, ob Du am Ende Hammer oder Amboss bist! Das ist nun fast wörtlich der Liedtext, aber gewünscht war bei Wikipedia offensichtlich eine weniger konkrete Auslegung, die auch Raum für unser westliches Überlegenheitsgefühl über alle anderen Lebensarten lässt. Kann den Jungs von Wikipedia mal jemand Nachhilfe geben? Auf mich hören sie da ja nicht. Das wäre nur Eigenwerbung, schrieb man mir. Und so sind Sie vielleicht gerade über diesen Suchbegriff »There's a lady who's sure all that glitters is gold« hier bei mir auf der Seite statt bei Wikipedia den Songtext nachzulesen. Ist mir auch recht.

Damit stimme ich dem nächsten Punkt (die böse 7) auf der Zinsseite bei basisreligion sogar voll zu und verstehe auch nicht, warum Michael Preuschoff mir damit zu widersprechen glaubt. Wer erst einmal sein schlechtes Gewissen mit geeigneten Kulten, etwas Übung und der Macht der Gewohnheit auf ein nicht mehr das Einkommen begrenzendes Maß reduziert hat, der findet neben den Zinsen auch andere Möglichkeiten, sein persönliches Glück an den Hörnern zu packen, ohne sich darum zu kümmern, auf welchem Gehörnten man da gerade turnt. Ich kenne mich in den Klatsch- und Tratschgeschichten der Regenbogenpresse nicht so gut aus, aber dieses Rodeo auf dem goldenen Kalb dürfte heute ebenso wenig stabiles Familienglück ermöglichen wie zu Zeiten von Herodes, Fugger, Stalin oder Lady Diana. Nicht wenige Reiche wurden von den eigenen Frauen vergiftet, betrogen oder verlassen, wurden von den eigenen Kindern gewaltsam früh beerbt oder von engsten Freunden bei erstbester Gelegenheit verraten und verkauft. In diesem Wissen um die Vorfahren hat sich dann eine gewisse Bindungsstörung in solchen Kreisen manifestiert, die erst recht dem Glück der Harmonie in die Quere kommt. Das dürfte regelmäßig auch in untauglichem Führungsstil, in Paranoia und unschönen Szenen gipfeln, so wie sich ja jeder Süchtige (hier als Geld- oder Machtsucht-Patient) am Ende einer Suchtkariere dem immer schlechter organisierten Verbrechen zuwendet. Natürlich bin ich an einer Kultur interessiert, in der die 10 Gebote noch die Tinte wert sind, mit der sie aufs Papier gebracht werden. Und ich freue mich über jeden, der die Missstände aufzeigt und die Jugend auf eine nachhaltig friedliche Zusammenarbeit mit dem Rest der Welt einschwören will. Leider gibt es jedoch Hinweise, dass Geld den Charakter verdirbt und jeder einmal mehr oder weniger schuldhaft in Versuchung geraten und ihr erliegen kann. Neben den moralischen Prinzipien sollten wir auch ein wenig den Abbau der üblichen Versuchungen einleiten, wie es den Christen im Vaterunser schon aufgegeben wurde. Oder interpretieren Sie die entsprechende Zeile so, dass Gott bitte selbst dafür sorgen möge, dass ich nicht in Versuchung gerate - und falls er da versagt, dann bin ich doch fein heraus? Mit dieser Einstellung werden Sie es noch weit bringen - auf ihrer gekauften Himmelsleiter!

Verstehen Sie Spaß?

Im 8. Punkt wird noch einmal geleugnet, dass die Banken Geld verleihen, welches sie gar nicht haben, aber mehr Sicherheiten in echten Werten verlangen, als sie auf das Kreditnehmerkonto zaubern. Wie seriös das ist, können wir mit einem kleinen Experiment nachprüfen. Gehen Sie heute zur Bank Ihres Vertrauens und erwähnen Sie dort, dass Sie sich vorstellen könnten, eine größere Summe auf einen Schlag oder über Monatsraten anzulegen. Man wird Ihnen gern Angebote unterbreiten. Nachdem Ihnen die diversen Bankprodukte schmackhaft gemacht wurden und auch schon konkrete Zahlen für einen Vertrag abgefragt wurden, drehen Sie nun frech den Spieß um und fragen Sie die Bankster treuherzig in die Augen blickend nach Sicherheiten! Sie würden schließlich schon von Crashs auch größerer Banken in der Welt gehört haben und dass ohne Rettungspakete vermutlich auch diese Bank hier heute Geschichte sei. Der HypoRealEstate (die halb staatliche deutsche Bank, welche mit ihrem Minus in den Büchern seit 2008 als die Urmutter aller kosmischen schwarzen Löcher gelten könnte) gehe es ja auch nicht so richtig gut. Und daher würde Ihnen ein Grundschuldeintrag auf die Immobilie dieser Filiale angemessen erscheinen - und zwar mit dem banküblichen Sicherheitsaufschlag, wonach Sie bis zu 60% der Ihnen per Grundbuch verpfändeten Summe anlegen wollen würden. Die Gesichter gegenüber sollten Sie jetzt schnell noch fotografieren, bevor man Ihnen den Stuhl wegzieht. Den Deal selbst können sie nämlich gleich wieder vergessen. So blöd sind die nun auch wieder nicht. Die wissen schon, was ein unvorteilhaftes Geschäft ist - und auch, für wen! Bei dem normalen Bankkunden oder Politiker wäre ich da nicht ganz so sicher.

Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei!

Diesen Absätzen folgen noch allgemeinere Worte zu meiner Person, meiner Weltanschauung und den positiven Nebenwirkungen allen Übels. Auch der Begriff der Neidkampagne wird mit Problem der typischen Looser nur leicht abgewandelt. Vor 2008 war der Begriff Looser nämlich gleichbedeutend mit Leuten, die keinen Sinn in gewagten Finanzwetten sahen und dem guten alten Sparbuch vertrauten bzw. der Investition in die eigene Firma, Familie, Immobilie Vorrang einräumten. Der Text Michael Preuschoffs stammt nun aus dem Jahr 2008, also ganz kurz vor dem von mir seit Jahren vorausgesagten großen Knall in der Weltwirtschaft. Damals waren Mehrheiten der Meinung, dass man gar nicht schnell genug Achterbahn an der Börse fahren kann und schnelles Geld viel schlechter sei als noch schnelleres Geld. Ganz schlau wäre der Verkauf von Wettscheinen auf Glück in Tüten. Und weil das so gute Rendite bringt, müsste man gleich noch die Rentenkassen ganzer Volkswirtschaften in solchen Geschäften aufs Spiel setzen. Das ging dann auch wie von einigen Warnern erwartet (die Zeichen an der Wand!) richtig daneben. Erste Lerneffekte scheinen sich im Volk bereits zu verbreiten. Seit 2011 habe ich auch von Michael Preuschoff schon gelesen, dass Zinsen vielleicht doch ein ernstzunehmendes Problem wären. Mag er nun weiter dazu stehen oder das wieder zurücknehmen - ich denke, die Leser können sich inzwischen ganz gut ihr eigenes Bild machen. Zum Glück findet dieses dann sogar Bestätigung in weiten Teilen des Buches Durchblickkonzept. Manche Autoren machen es sich auch richtig schwer, nicht wahr? Aber vielleicht wird ja im nächsten Buch auch ein warnendes Wort zu den Zinsen stehen?

Peter Spangenberg

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