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Kommentar zu Peter Birls Schwundgeldartikeln

From: "Peter Spangenberg"
Sent: Wednesday, June 16, 2004 12:40 PM
Subject: Re: Tauschringe, Zinsknechtschaft und Silvio Gesell

Tauschringe, Zinsknechtschaft und Silvio Gesell

kritisierte Peter-Bierl-Texte:

Gegenposition von Peter Spangenberg

Der gelesene Bierl-Stoff zum Thema Schwundgeld ist völliger Blödsinn. Hier wird aber auch alles durcheinandergewirbelt und verdreht. Vom Wesen der Inflation und von den Zinsen in der Wirtschaft hat der Schreiberling dieses Textes wirklich keine Ahnung.

Warum wünscht wohl die OECD eine Zinssenkung? Weil hohe Zinsen den Unternehmern kaum noch Chancen auf Gewinne lassen, womit sich ja eine Investition auch erledigt haben dürfte. Niedrige Zinsen sind aber nicht im Sinne der Kapitalbesitzer, welche ihr Kapital nicht verkaufen, sondern nur verleihen! Diese Zinsempfänger - und das sind eben nicht die vielen kleinen Herstellerfirmen, Handwerker und Honorarempfänger, mit denen Marx und der liebe Peter Bierl die wirklich am Zinssystem profitierenden Superrreichen in einen Topf der bösen Kapitalisten wirft - freuen sich im Gegenteil immer dann, wenn Geld besonders viel Zinsen einbringt.

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Und darum muss die Politik öfter mal auf die Tränendrüsen drücken, um die reichen Onkel, an deren Tropf die Parlamente ja über die Staatsverschuldung hängen, zu winzigen Zugeständnissen zu bewegen. Zum Schluß einer Spielrunde der Zinsempfänger (Hyperinflation/Krieg, Wiederaufbau, Wirtschaftswunder, Stagnation, Deflation/Umverteilung) sind den anderen Teilnehmern alle Mittel über Zinsen abgesaugt worden, die anderen sind nicht mehr hinreichend zahlungsfähig, also bittet man den Staat mit seiner Verschuldung einzuspringen. Kommt der Staat an seine Grenzen der Zahlungsfähigkeit (etwa heute), dann ist bisher immer ein wenig Konjunktur über ein Endsieg-Programm (Hochrüstung mit Vollbeschäftigung, Mobilmachung und Sicherheitsleistung an die Finanzierer in Form von bald erwarteten Kriegsgewinnanteilen) erzeugt worden.

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Das kann auch schief gehen, wie Deutschland schon zweimal hintereinander bewiesen hat. Und es kostet auf jeden Fall Millionen Menschenleben, Jahrzehnte der Wiederherstellung des vorher erreichten Niveaus und eine ganze verdorbene, verrohte Generation an Kriegsveteranen mit allen typischen Syndromen derartiger psychischer Belastungen. Und selbst wenn der Krieg - wie im Irak - gewonnen wird, hat die Gewinne sowieso bald wieder das Großkapital alle neu verteilten Einsätze über die Zinsen bei sich angesammelt. Dafür kann man einfache mathematische Funktionen mit zwei Strichen in den Sand malen - das ergibt dann den Fisch der Urchristen. Wir zeichnen ein Koordinatensystem mit x- und y-Achse, zeichnen den Fisch mit dem Maul zum Koordinatenursprung hin und nennen eine Kurve - den Fischbauch - Schulden, die andere Kurve - den Rücken -Wirtschaftsniveau. An der Schwanzwurzel überholen die Schulden immer die Wirtschaftskraft. Der Punkt heißt Schuldnersättigung. Man kann den Punkt mitunter ein wenig hinausschieben, aber man entgeht dem Ende sowieso nicht. Wir haben es also nur mit einem für legal erklärten Schneeballsystem zu tun, welches ja auch nur dann verlängert werden kann, wenn sich noch ein paar Dumme finden.




Peter Spangenberg: Der Christenfisch als Kurven erbringbarer und geschuldeter Leistung

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Und kennen wir irgendein Schneeballsystem, das für alle faire Chancen lässt und der gesamten Wirtschaft nützt? Von wegen - es gibt immer nur einen Gewinner, und das ist die Gruppe der Spielbeginner. Jeder Blick in den Wirtschaftsteil der Zeitungen zeigt sehr wohl, dass Gesell recht hat. Man muß nur eins und eins zusammenzählen können. Die Endphase - dass heißt die Abstoßung von Ballast in Form überbewerteter Aktien, Immobilien und Rentenversprechen ist in vollem Gange. Der kleine Mann soll den Großen den Absprung möglichst mit Bargeld finanzieren. Diese jetzt Bargeldreichen sichern sich nun andere Lebensgrundlagen (Ver- und Entsorgungsmonopole, Energie, Rohstoffe, Ackerland), von denen sie hoffen, nach dem Zusammenbruch mit einer neuen Währung und mit den alten Spielregeln wieder mit gehörigem Vorsprung ins Rennen zu gehen. Bis zum nächsten Knall.

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Und die Idee ist verführerisch. Wer besonders reich bleiben will und keine Lust auf Arbeit im Sinne von "genauso hart schuften wie die anderen" hat, muss sich so verhalten und wird in der Deflation dann mit Schnäppchen belohnt, die er nach Verkauf riskanter Produktionsmittelanteile sich mit diesem Bargeld auf Zwangsversteigerungen, Notverkäufen und Fabrikstillegungen locker leisten kann. Da Banken in dieser Phase kaum noch Kredite an Produzenten von Ware herausgeben, besteht auch kaum Gefahr von Konkurrenz mit zu vielen Mitbietern. "Ein genialer Plan", würde Egon sagen!

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Vulgärökonomisch ist wohl eher eine Lehre zu nennen, die nachweislich in größeren Zeitabständen immer wieder zum Zusammenbruch großer Reiche und Zivilisationen führt, die von allen Religionen gemeinsam als nicht zukunftsfähig verteufelt wird und die nicht einmal im Stande ist, die Zinsen als eigenen Selbstvernichtungsmechanismus zu erkennen. Die Strategie der Tauschringe, Alternativwährungen und des Zinsverzichtes (Vertrauen wagen) funktioniert erstens seit frühesten Anfängen der menschlichen Gesellschaft bis in die Gegenwart - nehmen wir einfach die Nachbarschaftshilfe oder die gegenseitige Stütze unter Verwandten. Das alles zerbricht erst, wenn Zinslasten große Teile des Volkes so unter Druck setzen, dass ein Ausweg auch in der Hilfeverweigerung gesucht wird. Und die Zinslasten stecken nicht nur im eigenen Kredit, sondern zu 70% in jeder Büro- oder Wohnungsmiete, in jedem kreditfinanzierten Material, Halbfertigprodukt, Lohn und in jedem Kleinkram, der auf geleasten oder gemieteten Anlagen hergestellt wurde. Und von da an, wo alles nur noch auf Kredit und verzinst am Laufen gehalten werden kann, ist es nur noch ein Katzensprung bis zum Kollaps.

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Ganz verplappert hat sich Herr Bierl beim Thema Credito in Südamerika. Er lästert, dass böse Buben clever Material für Devisen einkauften, um es mit Aufschlag in Cretitos innerhalb des Tauschringes zu verkaufen. Wieder andere Spitzbuben hätten umgekehrt billig Waren der Gemeinschaft der Tauscher in Creditos abgeluchst, um diese teurer in Devisen zu vertickern. Genau durch diese Beispiele zeigt er jedoch nur, dass beide als Bösewichte hingestellten Gruppen wenigstens die primitivste kaufmännische Regel beherrschten, wonach man Angebot und Nachfrage sucht sowie vermeidet, unter den eigenen Kosten zu verkaufen. So kamen also Waren von außen ins System und es verließen Waren nach außen das System des Creditos. Passiert so etwas der EU, dann freuen sich alle über den brummenden Exportmotor und die glücklichen Handelsbeziehungen. Nur der Credito soll mal schön im eigenen Saft braten, damit den armen Tauschern nicht zuviel Ware weggekauft oder ihnen zuviele Rohstoffe aufgehalst werden! Das erinnert stark an die Kneipenpolemik in der DDR, wonach die bösen Polen uns DDR-Bürgern das ganze Fleisch wegkaufen, nur weil wieder ein paar Touristen im Dorfkonsum ein paar Würstchen eingekauft haben. Genaugenommen hat dieser polnische Hunger wohl erst die gewaltigen Schweinezuchtbetriebe der DDR mitfinanziert und nirgendwo wirklich Knappheit erzeugt. Gelitten hat unsere Volkswirtschaft unter diesem Export bestimmt nicht. Der Einkauf von Leistungen und Waren, die man für Devisen preiswerter haben kann als durch Eigenerzeugung, ist doch auch ganz normal. Oder warum produziert Deutschland immer noch keine eigenen Bananen?

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Bierl hat recht: Wirklich reich wird man - im Vergleich zum Umfeld - mit zinslosem Kapital nicht. Man muss stets weiter arbeiten, damit das Einkommen gesichert ist. Bei Schneeballsystem-Profis werden wir also kaum Begeisterungsstürme auslösen. Die wollen erklärterweise 5 Jahre ackern (betrügen), um dann ein Leben lang versorgt zu sein. Dazu taugt Gesells Modell vom Wirtschaften jedoch überhaupt nicht. Jedoch stimmt es nicht, dass alle ärmlich leben. Im Gegenteil - die durchschnittliche Entwicklung des Lebensniveaus verläuft stabiler und dauerhaft nach oben. Sobald das Konkurrenzmodell mit Zinsen an der fälligen Krise einknickt, zieht das Gesell-Modell vorbei, um erst bei Erreichen eines optimalen Verhältnisses von Aufwand und Nutzen auf Niveau der Grenzleistungsfähigkeit stehen zu bleiben. Und auch in so stabilen Systemen wird man immer sparen, wird man Vorräte in sinnvoller Höhe anlegen, wird man sich auf Katastrophen vorbereiten. Das haben - ohne alle Zinsen - auch schon die Steinzeitmenschen so getan. Weshalb sollten wir heute zu dusselig dazu sein? Im Gegenteil - es ist die totale Geldknappheit durch das Horten von verzinsbarem Geld, die die Unternehmer heute zu so anfälligen Verfahren wie "just-in-time" zwingt, wo man auf jede Lagerhaltung verzichten muss, damit einem die Zinsen des Warenlagers und der dafür nötigen Immobilie nicht die Haare vom Kopf fressen. Wäre das Lager zinsfrei finanziert und wäre die Ware auch bei Zahlung nach 1 Jahr nicht teurer, dann würde sich doch wohl niemand den Streß mit Autobahnstaus, unklaren Warenverfügbarkeiten, sehr teuren Logistiklösungen usw. antun, denn der kurze Weg ins Lager ist billig, einfach und störungsfrei. Und es gibt noch Mengenrabatt beim Einkauf.

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Geradezu erwartet hatte ich die Vergleiche mit dem Faschismus und der Judenvernichtung. Alle Leute, die sich also nicht mit Zinsen anfreunden, sind also Judenhasser und moralisch höchst suspekt? Ganz ehrlich: hat Hitler etwa nicht das Großkapital zu bedienen versprochen, als er sich auf Pump ein gewaltiges soziales Netz, den Autobahnbau und eine unvorstellbare Rüstungsmaschinerie leistete? Und waren die umgebrachten Juden allesamt Zinsempfänger, oder hatten nicht die reichsten Juden längst das Weite gesucht, während die schuhflickenden, musizierenden oder lehrenden Verwandten den Kopf hinhalten mußten, als der Pöbel durchdrehte?

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Nein, ich denke, wir konnten bisher ganz gut mit den Sozialversicherungssystemen, der Mütterversorgung und den Autobahnen leben, die erst unter Nazi-Diktatur eingeführt wurden. Warum soll da ausgerechnet das Thema Zinsen ausgeklammert werden? Doch nur, weil Herr Bierl eindeutig Partei für das herkömmliche morsche Zinssystem ergriffen hat. Das Recht hat er ja auch, aber es muss ihm ja keiner auf den Leim gehen! Und vielleicht begreift er ja in wenigen Jahren, was für einen Schwachsinn er da aufgeschrieben hat, sobald er selbst vom Niedergang seiner Lieblingswirtschaftsweise betroffen ist?
Ich bin jung, ich kann warten!

Peter Spangenberg

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