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aus dem Buch

Das Wisentdenkmal in der Schorfheide

Wir haben bisher eine direkt aus der Textdatei exportierte HTML-Seite zum Abschnitt 7 des Buches anzubieten sowie den nachfolgend etwas einfacher und vermutlich wesentlich schneller angezeigten Inhalt dieses Abschnittes mit beseitigten Darstellungsfehlern der Direktexportversion. Viel Vergnügen wünschen alle am Buch beteiligten Fachleute und der ganze PS VERLAG!

Ein Stein des Anstoßes

Geschichte einer Bilderstürmerei

Die Zeit nach dem II. Weltkrieg war auch für die Schorfheide eine schwere Zeit. Sie musste Plünderungen, Verwüstungen und Brandschatzungen über sich ergehen lassen. Wie durch ein Wunder blieb das Wisent-Denkmal von all dem verschont. Auch von den mit der bevorstehenden Gründung der DDR im Zusammenhang stehenden radikalen Einschnitten im gesamten Organisations- und Verwaltungsgefüge der Schorfheide, wurde das Wisent-Denkmal nicht berührt. Das mag wohl auch daran gelegen haben, dass die neuen Machthaber noch nicht genügend etabliert waren und selbst ihr eigenes politisches Tagesgeschäft nur unzureichend beherrschten. Sie wurden quasi von der Bewältigung der täglich zur Lösung anstehenden Alltagsprobleme so in Anspruch genommen, dass in dieser Phase der Entwicklung das Wisent-Denkmal in der Schorfheide, als ein verbliebenes Relikt unmittelbarer Vergangenheit, von niemandem zu einem Politikum hochstilisiert wurde.

Erst als im Jahre 1957 der Urlauber Horst Kroitor aus Berlin Weißensee das immer noch an seinem ursprünglichen Ort verbliebene Denkmal entdeckte und es in einer in der „B.Z. am Abend“ und im „Neuen Deutschland“ veröffentlichten Leserzuschrift zum Stein des Anstoßes deklarierte, rückte es wieder in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses.

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Zitat:

Auf meinen Wanderungen fand ich aber auch etwas, was die Schönheit der Natur, die Schönheit der von mir liebgewonnenen Schorfheide sehr beeinträchtigt. An der Straße von dem Dörfchen Wildau, in unmittelbarer Nähe der Gemeinde Eichhorst, steht heute noch ein Denkmal, das den faschistischen Pleitegeier und das uns allen sattsam bekannte Hakenkreuz trägt. Auf der Rückseite des Wisentdenkmals sind wie zum Hohn die protzigen Worte zu lesen: ,Einst zog uriges Großwild durch Deutschlands Wälder seine Fährte. Jagd war Mutprobe unserer germanischen Vorfahren. Unter dem Reichsjägermeister Hermann Göring im Dritten Reich 1934 entstand hier ein deutscher Urwildpark ...´

Erstaunlicherweise vertreten verantwortliche Funktionäre von Eichhorst auch heute noch den Standpunkt, daß Göring trotz allem doch etwas Gutes geleistet hat. Hat man in Eichhorst nicht gemerkt, daß der zweite Weltkrieg, an dem der Kriegsverbrecher Göring mitschuldig war, Millionen Menschen das Leben gekostet und auch dieses herrliche Gebiet unseres Vaterlandes in seine Vernichtung einbezogen hat?

Wo sind die Rudel der Schaufler und edlen Hirsche? Wisent und Elch sind umgekommen. Kann man dabei, selbst wenn man es von diesem engen Gesichtspunkt betrachtet, Göring noch als Förderer des Wildbestandes bezeichnen? Ausgeschlossen.

Ich denke, die für das Denkmal zuständigen Stellen sollten sich doch darüber klarwerden, daß hier etwas geändert werden muß.

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Dieser Leserbrief löste eine Flut recht unterschiedlicher Emotionen und Reak-tionen aus. In einem Brief des Soldaten der Grenzpolizei, Herrn Richard Demant vom 19.11.1957 an den Bürgermeister von Eichhorst heißt es dazu:

Ich habe in der Revierförsterei Eichheide, in deren Bereich der Stein des Anstoßes steht, meine Forstlehre begonnen. Das Denkmal ist mir wohlbekannt, stets habe ich mit einer Art Achtung davor gestanden, nicht etwa, weil die Machthaber des 3. Reiches ihre Insignien dort hinterließen, sondern weil in der Schorfheide der erste deutsche Urwildpark entstand, der einmal bespielgebend für ganz Europa war. Sie selbst wissen ganz genau, daß der Stein nicht zu Ehren Görings gesetzt worden ist, sondern er will an den ehemaligen Wildreichtum unserer Heimat erinnern zu Zeiten, wo Wisent und Elch unsere Fluren belebten. Es bedarf solcher Erinnerung, da die Kahlflächen im ehemaligen Gatter nichts mehr über den einstigen Anziehungspunkt Tausender aus dem In- und Ausland aussagen können.

Wie aus der Abbildung im ND ersichtlich ist, hat man sich offenbar große Mühe gegeben, daß bereits ausgemeißelte Hakenkreuz wieder einzubringen. Man sollte sich dagegen wehren, daß mit solchen unerlaubten Mitteln zu Felde gezogen wird.

Wohl sieht man die politische Begründung ein, daß auch Naturschutzparks, so berechtigt sie sind, kein Freibrief dafür sein können, heute noch Steine mit Hakenkreuz, Reichsadler und Loblied auf den Reichsjägermeister stehen zu lassen. Wird jedoch die Göring betreffende Inschrift des Gedenksteins entfernt, könnte bestimmt dieser nun wirklich einzigste und leider tote Zeuge vom einstigen Wildreichtum Deutschlands erhalten bleiben.

Kann man den Stein nicht unter Denkmalschutz stellen, nachdem das Unerwünschte herausgemeißelt worden ist?

Ich habe bereits an die Redaktion des „Neuen Deutschland“ geschrieben, ebenfalls an den Kreisrat in Eberswalde. Ich möchte sie nun herzlich bitten mit der nötigen Vorsicht Ihre Kraft dafür einzusetzen, daß die Schorfheide nicht um eine wertvolle Erinnerung ärmer wird.

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In einem weiteren Brief setzt sich der mutige Grenzsoldat und frühere Forstlehrling Herr Demant auch dem „Neuen Deutschland“ gegenüber für den Erhalt des Denkmals ein. Auf die Argumente des Herrn Kroitor antwortet er wie folgt:

Warum sollte der Stein plötzlich verschwinden? Die rotbraune Keramikmasse paßt sich sehr gut in die Landschaft ein. Viele Menschen erinnern sich gern angesichts dieses Steins an ehemalige Erlebnisse, die sie aus der Schorfheide mitnahmen. Mit dem selben Recht könnte man auch zum Kreuzzug gegen die Autobahnen oder das ehemalige Reichsluftfahrtministerium in Berlin aufrufen. Verlangt Herr Kroitor aus Weißensee auch danach?

Aus dieser Zuschrift wird deutlich, das einfache, mit der Schorfheide tief verwurzelten Menschen zumindest den Versuch unternommen haben, alle positiven und erhaltenswerten Dinge, die mit dem Wisent-Denkmal im Zusammenhang stehen, in der DDR öffentlich zu machen.

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Wie aus der Antwort des Vorsitzenden des Rates des Kreises Eberswalde, Herrn Skrodski, vom 16.12.1957 zu ersehen ist, hat sich zumindest der Vertreter der örtlichen Regierung dem Grundgedanken des Herrn Demant angeschlossen.

Zitat:

Natürlich sind wir nicht daran interessiert, Denkmäler der Natur zu zerstören, aber wenn auf ihnen ein Gewaltsystem verherrlicht wird, das unser deutsches Volk und die ganze Welt in so tiefes Elend gestürzt hat, dann muss man schnellstens dafür sorgen, daß sämtliche Mahnmäler an diese grauenvolle Zeit verschwinden.

Ich habe aus diesem Grunde veranlasst, daß zwar nicht der Stein, aber zumindestens das Hakenkreuz mit dem Adler und die Inschrift sofort entfernt werden, so daß der Stein bei späteren Besuchern keinen Anstoß mehr erregen kann.

Damit hoffe ich, Ihrem Wunsche gerecht geworden zu sein als auch der berechtigten Kritik des Beschwerdeführers Rechnung getragen zu haben.

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Das folgende Zitat aus einem anderen Brief der „BZ am Abend“ vom 24.9.1957 macht deutlich, wie es um die Demokratie in der ehemaligen DDR bestellt war. Die Leserzuschrift des Herrn Kroitor wurde veröffentlicht, während die Leserzuschrift des Herrn Demant nicht veröffentlicht wurde.

Lieber Herr Demant!

Wir haben Ihren Brief vom 14. September 1957 mit bestem Dank erhalten, können uns aber zu einer Veröffentlichung nicht entschließen. Was sie sagen, stimmt alles. Auf jeden Fall gehört aber die Göring betreffende Beschriftung des Gedenksteines entfernt. Auch Naturschutzparks, so berechtigt sie sind, sind kein Freibrief dafür, heute noch Steine mit Hakenkreuz, Reichsadler und Loblied auf den Reichsjägermeister bestehen zu lassen.

Wir hoffen, daß sie als Soldat der Deutschen Grenzpolizei diese politische Begründung einsehen.

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Am 04.10.1957, genau an dem Tag, als der erste Sputnik in den Weltraum geschossen wurde und das kosmische Zeitalter begann, meldete sich Herr Demant in der „B.Z. am Abend“ zu Wort und setzte sich mit überholten Denkweisen im Osten Deutschlands auseinander. Demant meinte, wenn man das Wisent-Denkmal zerstöre, könne man auch zu einem Kreuzzug gegen die Autobahnen aufrufen.

Der Brief des „Neuen Deutschland“ vom 6.1.58 an Herrn Demant unterscheidet sich von den anderen Schreiben vor allen Dingen durch seinen restriktiven Tenor.

Herrn Demant wird lakonisch mitgeteilt, dass seine Argumente keine Beachtung finden und das höheren Orts die Entscheidung gefällt wird, das Wisent-Denkmal zu entfernen; von wem – bleibt im Dunklen verborgen.

Zitat:

... wir müssen Ihnen sagen, daß wir nicht mit Ihrer Meinung übereinstimmen. Wir sind überzeugt, daß es richtig ist, den Gedenkstein ganz und gar zu entfernen. Sie fragen, warum auch die letzte Erinnerung an das Gehege in der Schorfheide ausgelöscht werden soll.

Welche Erinnerung meinen sie?

Der Urwildpark besteht nicht mehr. Dafür tragen letzten Endes die Faschisten die Verantwortung; auch wenn er einmal während der Nazi-Zeit geschaffen worden ist. Die Tiere sind umgekommen, der Park wurde zerstört durch den faschistischen Krieg. Millionen Menschen ließen ihr Leben, hunderte Städte und Dörfer sanken in Schutt und Asche – durch den faschistischen Krieg. Aber dieses Denkmal erinnert nicht daran. Viele, die daran vorüberkommen, verbinden die Schorfheide ganz natürlich mit dem Namen Görings und werden über das Denkmal genau so empört sein, wie unser Leser Herr Kroiter aus Weißensee.

Wir sind durchaus dafür, daß Denkmäler, die von historischem Wert sind – wir meinen solche, wie z.B. das Goethe-Haus in Weimar, das Dimitroff-Museum in Leipzig u.ä. – erhalten und gepflegt werden. In diesem Falle sind wir aber anderer Meinung und werden uns weiter dafür einsetzten, daß der Stein kein Stein des Anstoßes mehr ist.

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Das geschah dann auch sehr kurzfristig und gründlich ohne jedes wenn und aber; auch gegen den Willen anderer ND-Leser und des damaligen Vorsitzenden des Rates des Kreises Eberswalde, der nicht den Stein, sondern den Reichsadler und die Inschrift entfernen ließ, so dass der Stein bei weiteren Besuchern eigentlich keinen Anstoß mehr erregen konnte.

Von einem Echo späterer Besucher war nichts mehr zu hören, wohl aber vom Missfallen des SED-Zentralorgans „Neues Deutschland“ über die in Eberswalde gefällte Entscheidung. Das „Neue Deutschland“, oder vielmehr seine Herausgeber, hatten einen anderen Ausgang der Angelegenheit geplant.

Über die vollendete Tatsache wurde in einer weiteren Zeitungsnotiz wie folgt informiert:

„Auf Ratsbeschluss des Kreises Bernau und auf Grund des fachlichen Urteils der Kommission des Instituts für Denkmalspflege, Außenstelle Nord I in Berlin, wurde festgestellt, daß das Denkmal keinen kunsthistorischen Wert hat und demzufolge nicht würdig ist, erhalten zu bleiben.

Wir haben daher die Weisung erteilt, das Denkmal zu vergraben. Dies ist inzwischen erfolgt.“

Mit der praktischen Durchführung wurde der zuständige Revierförster Walter Albrecht beauftragt, der, wie aus einem handschriftlichen Brief vom 19.8.1958 an seine ehemaligen Kollegen Demant und Höpfner hervorgeht, nur gegen die höhere Gewalt, gegen seinen Willen und im Widerspruch mit seinen Gefühlen und Überzeugungen leider das Denkmal mit einem Traktor umkippen und in einer vorbereiteten zwei Meter tiefen Grube von 6x4 Metern vergraben musste.

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Besonders die vorab zitierten Briefe repräsentieren und dokumentieren lebendige und lupenreine DDR-Geschichte. Die in den alten Bundesländern so verbreitete These, dass die Diktatur des Proletariats in der ehemaligen DDR nichts anderes war als die Herrschaft einer Partei und ihrer Funktionäre, wird an diesem Beispiel historisch konkret und überdeutlich bewiesen.

Aber noch einige andere Aspekte treten augenscheinlich hervor. Menschen neigen häufig dazu, die in der Vergangenheit gemachten Fehler auf Gegenstände zu projizieren und diesen Gegenständen dann den Nimbus eines Fetischs zu verleihen. Schon Lenin hat sich in seinem Werk, „Der linke Radikalismus, die Kinderkrankheit des Kommunismus“ mit derartigen Fragen auseinandergesetzt. Sie waren fast zu jeder Zeit ein gesellschaftliches Problem.

Das Wisent-Denkmal wurde von Professor Max Esser nicht geschaffen, um damit das Dritte Reich zu hofieren, wenngleich es auch mit einigen Symbolen dieser Zeit versehen wurde, was sich in keiner Epoche vermeiden lässt.

Nach den furchtbaren Ereignissen des II. Weltkrieges, die ihren traumatischen Niederschlag sowohl bei Einzelpersonen als auch in der gesamten Gesellschaft gefunden haben, ist ein allgegenwärtiger Verdrängungsprozess entstanden und manifest geworden, der zwar einerseits eine natürliche Schutzfunktion, die lebenserhaltend ist, darstellt. Andererseits führt ein solcher Verdrängungsprozess zur geistigen Überforderung, die sich in ihrer Folge als Unfähigkeit ausdrückt, die Komplexität der geschichtlichen Prozesse zu erfassen.

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Mit der Zerstörung des Wisent-Denkmals sollte verdrängt werden, dass es in der Zeit zwischen 1933 und 1945, insbesondere vor dem Beginn des zweiten Weltkrieges, eine Reihe durchaus anerkennenswerter wissenschaftlicher und sozialer Leistungen für die deutsche Bevölkerung gegeben hat.

Aus Furcht und dem Unvermögen heraus, der geistigen Auseinandersetzung mit der schwierigen und so facettenreichen deutschen Geschichte nicht gewachsen zu sein, wurde einer obskuren Bilderstürmerei der Vorzug gegeben.

Die führenden SED-Funktionäre, die alle für sich die Fähigkeit zum dialektischen Denken beanspruchten, haben sich selbst durch ihre dilettantische Politik fernab von den Befindlichkeiten und Gefühlen der einfachen Bevölkerung, ein übergroßes Denkmal in der Geschichte neben Dogmatikern und Scholastikern verschiedenster Couleur gesetzt. Denn der als so überlegen gepriesene Sozialismus hätte es, wenn er auch nur einem Drittel seines Anspruches gerecht geworden wäre, wie ein sicheres Schiff den Wellengang schlichtweg abkönnen müssen, den Eichhorstern ihren Wisent und den Joachimsthalern ihren Bronzeadler am Kriegerdenkmal aus dem I. Weltkrieg zu belassen.

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Darüber hinaus wäre noch der naive im Volk so verbreitete Glaube an das Funktionieren der ständig gepredigten, sogenannten „Sozialistischen Demokratie“, bzw. der Irrglaube an den Dienstweg hervorzuheben.

Im Fall des Richard Demant wurde nur allzu deutlich, was man damit in der DDR erreichen konnte. Nämlich überhaupt nichts. Der gleiche Irrglaube hatte es in den dreißiger Jahren Stalins Schergen überaus leicht gemacht, Tausende unbescholtene Bürger direkt von der Straße weg in die Lager des GULAG zu bringen. In jedem Fall nahmen sich die Partei- und Staatsfunktionäre in freier Willkür alle Rechte heraus.

Rein spekulativ und ohne im Nachhinein wohlfeile Ratschläge erteilen zu wollen, könnte man aus heutiger Sicht sagen, vielleicht hätte ein Herr Richard Demant, ähnlich wie Lutz Heck im Dritten Reich, eine wirklich große Persönlichkeit in der DDR für sein Anliegen gewinnen müssen, vielleicht wäre dann das Wisent-Denkmal nicht zerstört worden. Aber wer hätte das sein können?

Der späte Erfolg der vollständigen Restaurierung und Wiedererrichtung des Wisent-Denkmals in Eichhorst manifestiert noch einmal anschaulich und lebensnah die Weitsicht und Richtigkeit der Wertvorstellungen aller um das ehemalige Staatsjagdgebiet Schorfheide angesiedelten Waldarbeiter, Förster und örtlichen Staatsfunktionäre, die sich in den fünfziger Jahren als mutige Freigeister für den Erhalt dieses Denkmals ohne Hakenkreuz eingesetzt haben.

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