Seit es QB gibt, meckern Leute über diese Rundungs-Pfennige bei der MWSt.

centEinige scheinen das ja ziemlich genau zu nehmen. Ich hab für solche Spielchen keine Zeit und buche bei Eingangsrechnungen den Gesamtbetrag oder Einzelposten, wie es mir gerade passt. Wenn da - und das kommt manchmal vor - die MWSt. nicht auf den Cent genau mit der zugeschickten Zettelei übereinstimmt, rechne ich nicht erst lange nach, wer nun wie gerundet hat. Hauptsache der abgebuchte Betrag auf dem Konto oder der Kassenstandsbetrag stimmt am Ende. Ob da nun ein paar Cents mehr oder weniger bei MWSt. stehen, wird sich irgendwann ausgleichen. Wenn nicht, werde ich davon auch nicht arm oder reich. Wenn das Finanzamt soviel Zeit hat, kann es gern nachrechnen kommen. Ich bin mir natürlich darüber im Klaren, dass jetzt einige Angehörige der (meine) Zahlen verarbeitenden Berufe mich gern mit Radiergummis steinigen oder mit Bleistiften abschießen möchten. Solange man in diesem Staat aber jahrelang ungestört Sklavenhaltung betreiben und trotz haufenweiser Anzeigen von "eingesparten" SV-Beträgen der Belegschaft leben kann (siehe www.psverlag.de/meldung.htm), muss man sich als wenigstens beinahe richtig Steuer zahlender Betrieb bestimmt nicht allzusehr vor der Verfolgung duch den Rechtsstaat fürchten. Sollte mir jemand das Gegenteil beweisen wollen, dann bitte Krieg nach Regeln! Erst mal 03334-212600 anrufen und verhandeln. Soviel Zeit muss sein. Und weiterlesen!

Als Verlag mit eigenem umweltfreundlichen digitalen Druck von Kleinauflagen drucken wir das verrückteste Zeug, das selten so ganz sauber in die MWST.-Entscheidungsregel für 7 oder 16% fällt. Auf www.psverlag.de/mwst/index.html habe ich dazu einiges geschrieben. Solange da jeder Sachbearbeiter im FA selbst bei großen Rechnungsbeträgen aus dem Bauch heraus entscheiden muß, weil es einfach nicht bis ins Detail geregelt ist, welcher MWST-Satz fällig ist (bzw. der Prozentsatz leicht in Grenzbereiche gesteuert werden kann, in denen zumindest unsere FA-Sachbearbeiter in Eberswalde die Aussage verweigern), ist der ganze Zirkus um die letzten Cents doch wirklich überflüssig.

In einer einzigen Grauzonenentscheidung zwischen 7 und 16 % MWST von meinen durchschnittlichen Ausgangsrechnungen kommt ein stritter Betrag an MWST. zusammen, der wohl die paar Rundungs-Cents aller hier lesenden QB-Nutzer locker übertreffen dürfte.

Bevor mir jemand also für 1 Cent Differenz gleich eine Minute zusätzlichen Prüf- und Buchungsaufwand aufbrummen will, soll er erst mal die dicken Brocken wegräumen. Selbst bei Studentenlohn von 5 Euro die Stunde wäre für die Korrektur der achtfache Betrag an Arbeitsaufwand entstanden. Ich finde, irgendwann ist Schluss mit lustig. Mit Steuerzahlern kann man auch nur das machen, was die mit sich machen lassen. Im Vergleich zu der Freiheit, die sich unsere Herren Spitzenpolitiker ständig nehmen, sind wir doch allesamt nur Musterschüler - egal, wie wir runden.

Lieber schreibe ich eine zusätzliche Ausgangsrechnung oder prüfe einen Zahlungseingang nach, als hier Zeit zu verplempern. Dann verdiene ich auch mehr, und dann bekommt das Finanzamt wirklich mehr Steuern. Ich glaube, das ist auch im Interesse meiner Mitbürger. Wenn ich nun zur Nachahmung meiner Rundungsschlamperei rate - ist das schon Aufruf zu Straftaten? Oder der langersehnte Aufschwung?

Manchmal hätte ich nicht übel Lust, den Schätzungen des Finanzamtes mit Gegenschätzungen vorzubeugen, die unter Berücksichtigung des aktuellen Konto- und Kassenstandes auf dem ehrlich empfundenen Gewinn aus dem Bauch heraus einmal monatlich pünktlich abgeliefert wird. Na ja, am Jahresende will man ja doch einmal wissen, ob man dem Finanzminister noch in die Augen gucken kann.

Peter Spangenberg Steuer(be)Rat(ungs)loser Firmengründer

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