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letzte Änderung am 15.12.2009
Es gibt in Deutschland (wie auch anderswo) viele akademische Berufe, die einen bestimmten Ausbildungsweg und bestimmten Abschluss voraussetzen. Beispiele: Ärzte (Aprobation), Lehrer (1. und 2. Staatsexamen), Steuerberater, Dolmetscher usw. usw.
Ausländer dürfen also nicht einfach mit ihrem ausländischen Lehrer-, Arzt- oder Dolmetscherpatent eingestellt werden, sondern müssen sich einer Anerkennungsprüfung unterwerfen, die bei Lehrern laut unten genannten Quellen zu etwa 90% zur verweigerten Anerkennung führt. Einige Jahre Prüfungsstress - einfach für die Katz, die deutsche, bürokratische. Nicht viel anders ergeht es zuwandernden Auslands-Facharbeitern, denn ein duales System der Lehrausbildung ist anderswo unbekannt.
... meinen in der Regel eine Studiendauer von weniger als 5 Jahren. Durch ein chaotisches Studienwesen sind lange Studienzeiten in Europa inzwischen allgemein üblich. Aber durch straffere fachhochschulähnlich durchgezogene Studiengänge können in Osteuropa und anderswo durchaus noch Doktoren und Diplomanden die Universität jung verlassen.
...wurden bis vor kurzem bei nur 12 Schuljahren bis zum Abitur aberkannt. Heute sind wenigstens die baltischen und Ex-UdSSR-stämmigen Abiture dank inzwischen möglicher gleich kurzer deutscher Abiture zugelassen. Wer aber nur 11 Jahre bis zum Abitur anbietet, ist draußen. Nicht, weil man dann dümmer wäre. Nein - es reicht zum Aberkennen schon aus, dass Lesen und Schreiben dort z. B. schon im Kindergarten Pflichtstoff wäre und die erste Klasse dies voraussetzt (ähnlich zu Frankreichs École maternelle noch vor der Einschulung). Pech für Schnellläuferklassen und andere Experimente.
... bedeuten nicht unbedingt weggelassene Inhalte. Es werden formal Fächer auf Identität verglichen. Ist in einem Studium eines zugereisten Lehrers vielleicht die methodische Trickkiste nicht in Fach Methodik untergebracht, sondern in einem - an der deutschen Universität unüblichen - Fach allgemeine Pädagogik enthalten, dann droht die Entwertung von beiden Fächern.
Die Länder haben freie Hand bei der Herabminderung von Zuwanderern. So werden russische Lehrer(innen) - mit einer dort üblichen Lehrberechtigung für alle russischen Schulen und sogar Hochschulen - in Deutschland bei dem Fächerabgleich in Schleswig-Holstein lächelnd auf Abitur herabgestuft. In Brandenburg wird ihnen sogar ein Stück vom Grundstudium anerkannt. Da kommt jedesmal viel Freude auf! Wer mit selbem Zeugnis jedoch einen Ahnenpass als Wolgadeutscher einreicht, der bekommt seine technischen oder ökonomischen Studienfächer voll anerkannt. Wer sogar über den DAAD einreiste, der darf hier auch Arzt oder Lehrer, ja sogar Forscher und Professor sein. Da hat auf einmal niemand Angst vor Pfusch und Unwissen. Sie ahnen, welche Schwarzmarktchancen das den DAAD-Vertretern in der großen weiten Welt eröffnet? Aber darüber wird nur getuschelt. Die Bewerber stehen jedenfalls begeistert Schlange vor den DAAD-Auslandsbüros. In Moskau habe ich mir das einmal näher angesehen.
Unterschiedliche Kompetenzen sind aus diesen vernichtenden Urteilen über jahrelanges Büffeln und Lehren von Ausländern natürlich nicht ableitbar, sehr wohl aber eine variantenreiche Aufteilung und Bündelung von Bildungsinhalten in unterschiedlich benannten Fächern der verschiedenen Hochschulen. Folge: Der Antragsteller darf entweder - auch, wenn er bereits 20 Jahre Schuldienst im Ausland hinter sich und eine vielköpfige Familie um sich hat - (fast) komplett neu studieren oder er kann seinen Job als geplatzte Zukunftsvision abschreiben. Das spricht sich natürlich auch im Ausland herum. Zu wessen Nachteil? Auch wir verlieren nämlich viel dabei.
»Ah, das ist ja wunderbar!«, meinen Sie? »Dann kommen endlich weniger Ausländer hier her, um auf der Sozialmatte abzuhängen!« Wirklich?
Nein, denn erstens würden Akademiker - falls man ihnen den erhofften Berufseinstieg nicht verweigern würde (beleidigende Aberkennung erbrachter echter Prüfungsleistungen) - ja sofort selbst arbeiten bzw. Gewerbe anmelden, Projekte starten, Steuern zahlen, Leute einstellen und deutsche Sozialhilfeempfänger mit absichern helfen. Anerkannte Bildung schadet gewöhnlich auch nicht der Kreditwürdigkeit für Geschäftsgründungen. Hat schon mal jemand über gewisse demografische Probleme nachgedacht? In welcher Altersgruppe erwarten wir eigentlich einwanderungslustige Akademiker?
Zweitens kommen Nichtakademiker ja weiter zu uns. Diese sind möglicherweise tatsächlich noch nicht einheitlich auf dem Wissensstand für den deutschen Arbeitsmarkt. Selbstverständlich sollen auch solche Migranten faire Chancen und Bildungsangebote bekommen, denn Analphabeten und Ungelernte brauchen in einer Wissensgesellschaft dringend Hilfe. Aber diese Migranten haben dann echte Bildungsdefizite, während wir den Akademikern unter den Migranten nur welche andichten. Das ist ein großer Unterschied. Beiden Gruppen einfach eine neue Berufsausbildung anzubieten, ist keine Gleichbehandlung. Den ausländischen Facharbeiterbrief oder seine Fertigkeiten als Handwerker kann man privaten Arbeitgebern oft auch ohne viel Papierkrieg glaubhaft machen. Freie Akademiker-Stellen werden oft von öffentlichen Stellen ausgeschrieben. Bewerbungen um solche Stellen kommen am Amtsschimmel nicht so leicht vorbei. Solche Bewerber sind der Willkür der Behörden wehrlos ausgeliefert. Was uns das angeht?
Stellen wir uns doch einfach einmal vor, das vereinte Deutschland hätte im Oktober 1990 alle DDR-Abschlüsse auf maximal Abitur gekürzt und studierte DDR-Bürger so aus fast allen Akademikerposten entfernt! Dass es anders kam, ist nicht das persönliche Verdienst von uns einzelnen DDR-Bürgern, sondern eine Machtfrage gewesen. Wir waren zu viele und nicht überall ersetzbar.
Die bunte Vielfalt der zu uns kommenden Migranten enthält:
Das sind Leute, denen man keine Hochschulausbildung wegstreichen könnte. Unsere soziale Verantwortung für die Weltmarktzustände, die eben immer wieder eine Heimatflucht bis hin zu Völkerwanderungen produzieren, betone ich noch einmal. Hier sollten wir einmal 500 Milliarden Euro schwere Hilfspakete einsetzen, statt damit die Fäulnisprozesse des Kapitalismus kurzfristig zu vertuschen! Die in ihrer Heimat gescheiterten Leute brauchen und verdienen unsere Unterstützung und Hilfe. Darunter können aber dennoch auch einige durchaus schwierige Fälle mit traumatischen oder anerzogenen Verhaltensstörungen sein. Mit anderen Worten sind das die typischen Produkte einer aus den Fugen geratenen Globalisierung. Bei uns sah es 1945 auch nicht viel rosiger bei den Front- und Gefangenschafts-Heimkehrern und den eigentlich schulpflichtigen Jugendlichen aus. Auf Stoppelfeldern und im Luftschutzbunker lernt es sich eben nicht so einfach.
Und ausgerechnet die ungebildeten Migranten prägen doch unsere vereinfachten Vorstellungen von typischen Zuwanderern. Denen ein Abitur oder Studium abzuerkennen schafft auch ein noch so ruppiger Neonazi in einer zuständigen Behörde nicht! Für Hartz4 reicht deren Qualifikation doch immer. Die Nichtakademiker haben also in Sachen Hochschulbildungsanerkennung gar keine Nachteile zu befürchten. Und sie bestimmen vermutlich - mangels geachteter Konkurrenz von besser gebildeten Landsleuten - bald auch kulturell und geistig das Niveau im Ausländerwohnheim, im Migrantenwohnblock, im speziellen Viertel. Die Verständigung von auffälligen Migranten mit unseren Politikern, Beamten und mit einheimischen Künstlern scheitert da mitunter nicht nur an der Sprachbarriere. Ist das nicht das stets beschworene Horrorszenario der Ausländerhasser?
Wenn nun also mit der Entwertung von Auslands-Hochschulzeugnissen nicht einmal die typischen Feindbilder von extrem stolzen Deutschen getroffen werden und demzufolge das allgemein ausländerfeindliche Motiv der zuständigen Amtspersonen wenig glaubhaft wirkt - für wen macht Deutschlands Elite den Unsinn denn dann? Einfach so, aus Langeweile oder Schadenfreude etwa? Das wäre dann ein schlimmes Armutszeugnis für unsere in Politik, Justiz und Verwaltung beschäftigten deutschen Akademiker. Gibt es vielleicht ein höheres Interesse einer kriminellen Vereinigung an einer Zuspitzung von Konflikten in Deutschland? Das wäre dann strafbare Volksverhetzung - oder psychologische Kriegsführung. Nachfolgende Generationen werden herausfinden, wer heute wessen Mitläufer war. Wie man sich dann fühlt, kann ihnen so mancher ehemalige DDR-Bürger heute in besinnlicher Stimmung erzählen. Doch zurück zum Thema: Kommen bei pauschal abgewerteten Auslandszeugnissen wirklich weniger Ausländer in unsere Sozialhängematte?
Drittens machen es die deutschen Behörden den Migranten unnötig schwer, nicht im sozialen Netz zu landen. Wenn ein Ausländer erst mit dem Anwalt ins Amt kommen muss, damit ihm das Gewerbeausübungsverbot in der Aufenthaltsbewilligung gestrichen wird, dann ist das eine äußerst dumme Umerziehungsmaßnahme, die Existenzgründungen und Personaleinstellungen behindert, das Sozialsystem nur unnötig belastet und erst recht Vorurteile gegen "faule Ausländer" bestärkt.
Wir können aus Solidarität mit den Opfern unserer Weltmarktmanipulation kaum diese ungebildete Gruppe von Auskommen oder Asyl suchenden Ausländern aussperren, aber wir könnten deren Anteil von hoch gebildeten Akademikern sehr leicht auf ein erträgliches Niveau steigern. Das erleichtert sowohl die Kommunikation mit den anderen Ethnien in Deutschland als auch den Sozialstaat. Bald würden sich die Akademiker in Kirchen, Kulturvereinen, politischen Interessenvertretungen und gemeinsamen Betrieben engagieren und erheblich im eigenen Völkchen mitzureden haben. Ich kann mir vorstellen, dass ein russischer Geologe und ein iranischer Arzt besseren Einfluss auf das Niveau der bekannten Problembürger ausüben als nur wenige Fussballprofis und Kioskbetreiber (als derzeitige Eliten).
Vorausgesetzt natürlich, Arzt und Ingenieur mit Migrationshintergrund arbeiten nicht in unterbezahlten Gelegenheitsjobs, sondern auf Augenhöhe mit deutschen Berufskollegen. Sonst werden sie vom Landsmann Gastwirt und vom lokalen Schutzpatron der Ethnie im eigenen Sozium doch nur ausgelacht. Wer nimmt schon eine Putzfrau mit Doktortitel in einer Debatte um Zwangsehen oder angemessenes Protestverhalten für ernst? Mit welcher Selbstsicherheit kann ein amtlich entwerteter und sozialhilfebedürftiger Akademiker noch öffentlich auftreten?
Geht der nicht einmal in der eigenen Sippe anerkannte, weil offiziell entwertete Akademiker frustriert und beleidigt, unzufrieden mit seiner hier ihm zugemuteten sozialen Stellung wieder in die Fremde, dann vergrößert sich nur unser Problem. Er wird in der Regel schon irgendwie daheim zurechtkommen - wenn nicht daheim, dann eben in irgendeinem anderen Winkel dieser Erde. Es soll auch Staaten geben, die sich über solche unsere deutsche Migrantenpolitik diebisch freuen und ihrerseits grüne Karten (Greencards) im Ausland verteilen lassen. Warum tun die USA das wohl? Aus Mitleid etwa? Vorkommnisse wie in Guantanamo Bay lassen vermuten, dass durchaus auch andere Motive im Spiel sein könnten.
Bleibt er aber bei uns, dann ist dies der schlimmste vorstellbare Fall, denn dann ist er seiner Heimat als Elite für einen Neuanfang verloren, wird hier aber wie Dreck behandelt und auch so beschäftigt und bezahlt. Je länger er hier Kisten stapelt oder Böden wischt, um so unwahrscheinlicher wird er später einmal als in Deutschland am Ball gebliebener Akademiker seinem Land einen Dienst erweisen wollen oder können. So schaden wir dann gleichzeitig uns selbst, dem abgewerteten Akademiker und auch noch seinem Heimatland.
Unser sofortiger Schaden ist der Verzicht auf dieses zugewanderte Wissen. Unser langfristiger Schaden ist die verpasste Chance auf spätere Wirtschaftsbeziehungen. Stellen Sie sich mal vor, der bei uns amtlich Niedergeschmetterte sitzt irgendwann in einer Regierung seiner Heimat und bekommt Besuch von einem deutschen Handelsvertreter oder Botschafter! Und kurz darauf besucht ihn ein Vertreter aus Taiwan, Südkorea, Japan oder Kanada. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus! Wieviele Einkommen in Deutschland könnten wohl einmal davon abhängen, wie fair und höflich man mit Gästen umging?
Mit jedem rückwandernden Migranten-Akademiker verliert Deutschland ein Geschenk - in Höhe der Ausbildungskosten des Fachmanns oder der Fachfrau. Noch vor 20 Jahren hat die BRD der DDR ziemlich große Ablösesummen für jeden nach Westen ausreisenden DDR-Akademiker bezahlt. Heute will sie die zureisenden Bildungseliten lieber vergraulen. Warum? Braucht Deutschland nur noch Dumme? Wie soll Deutschland in wenigen Jahren aussehen? Das wird auch mit der An- oder Aberkennung ausländischer Fachkenntnisse entschieden werden.
Für mich wäre nachvollziehbar, dass sowohl DAAD-Austausch-Teilnehmer hier ihre Papiere anerkannt bekommen wie auch Absolventen der Hochschulen, die auf eigene Faust hier einreisen oder als Russlanddeutsche wieder heimkehren in die Heimat der Vorfahren. Wenn die Anerkennung mit DAAD-Stempel klappt, dann müsste es auch ohne gehen. Gegen eine mehrmonatige Probezeit (Referendariat oder Trainee) mit sinnvoller Betreuung hat doch niemand etwas. Das wäre vernünftige Integrationsmaßnahme und sicher kein hinausgeworfenes Geld.
Zu uns einreisende studierte Fachleute jedoch noch einmal ein in ein komplettes oder fast vollständiges Studium zu zwingen, halte ich für unverschämt, inkonsequent und auch für eine Verschwendung von Ausbildungskapazitäten. Wer zahlt den Quatsch oder alternativ die Hartz4-Kariere des abgewerteten Migranten mit seinem Steuergeld? Ich möchte das nicht sein! Für den Regelsatz von Hartz4 über wenige Monate könnte man den Ankömmling ebenso auch als Praktikant in seinem Beruf integrieren. Sonst aber wäre er trotz beruflicher Eignung (auch wegen weiterer Hürden für Existenzgründer unter den Migranten) möglicherweise dauerhaft ein Sozialfall. Solche zu produzieren, sollte nicht Aufgabe einer vernunftbegabten Verwaltung sein. Sehen Sie das nicht auch so?
Übrigens haben bayerische Lehrer in Brandenburg ebenso wie Brandenburger Lehrer in Hessen oder hessische Lehrer in Bayern Probleme mit der Anerkennung ihrer Lehrqualifikation. In jedem Einzelfall wird:
mit Entwertung von erheblichen Anteilen mühsam erbrachter Studienleistungen abgestraft. Die Kleinstaaterei feiert im 21. Jahrhundert mitten unter uns immer noch ihre kleinen Triumphe. Es lebe der kleine Zeugnis-Unterschied - dank Landesbildungshoheit? Wie lange lassen deutsche Lehrer und Eltern sich dies noch gefallen? So bekommen unsere Schulen nicht die besten Lehrer, sondern die, denen einfach kein brauchbarer Ausweg (oder Herein-Weg) eingefallen ist.
Man bremst die Wanderlust von Migranten, fesselt sie an das Land der absolvierten Hochschule und umgeht manipulativ die Selbstheilungskräfte des Marktes, der über angebotene faire Gehälter und attraktive Wohn- und Arbeitsbedingungen eigentlich keinen Nachwuchsmangel kennen sollte und auch kein Problem mit einer Flut zureisender Akademiker aus Nachbarbundesländern hätte. Beste Universitäten könnten Studenten weltweit anlocken. Beste Arbeitgeber bekommen die besten Absolventen. Und Regionen, die ihr Geld lieber in die privaten Taschen von Seilschaften als in ordentliche Infrastruktur und Sozialpolitik stecken, bekommen umgehend die Rechnung durch abwandernde Steuerzahler. Das wäre nur fair und ein Anlass für viele Bürger, sich mehr einzumischen. Politikverdrossenheit hat Ursachen.
Hier wird einfach ein Schlagbaum installiert, um brave Bürger nach Lust und Laune schikanieren zu können und trotzdem an der Flucht zu hindern. Dazu braucht man - solange die Kultusministerkonferenz nur fest zusammenhält - nicht einmal eine neue Mauer. Motto: Wer bei uns nicht mit seiner Situation zufrieden ist, kann gern anderswo von vorn studieren. Vielleicht ist die noch dreistere Benachteiligung von Migranten-Akademikern nur ein Manipulationstrick, um Gruppenneid bei Ausländern anzufachen und den deutschen Akademikern ein Gefühl der relativen Privilegiertheit zu verschaffen. So schafft man den braunen Sumpf, den man dann scheinheilig kritisieren darf. Das ergibt dann das berühmte »Teile und herrsche!«
Bisher haben noch immer beide gegeneinander ausgespielte Pole eines Manipulationsfeldes die Zeche bezahlt für diesen Hokuspokus. Brennende Autos und bis an die Zähne bewaffnete Jugendbanden sind nicht mein Traum von einer schönen Zukunft in Deutschland. Irgendwer arbeitet aber zielstrebig genau darauf hin. Warten wir es ab?
Ich finde, diese Zustände sind in Zeiten mehrsprachig herangebildeter Schulabsoventen und gemeinsamer EU-Außengrenze nur noch peinlich. Welches Landes-Bildungsniveau erwarten wir eigentlich als Ergebnis von daran mitwirkenden Kultusministern, die noch nicht einmal hier einen Handlungsbedarf erkennen? Bewegungs- und Reisefreiheit ist ein unverzichtbares Bürgerrecht - wenigstens in der heutigen Minimalvariante, also zumindest innerhalb eines ganzen Staates. Wer dann aber Landes-Fußfesseln durch ein Kartell von gegenseitig die Akademikergrade aberkennenden oder unterbewertenden Ministerien als Landeskulturauftrag verkauft, der ist auch nicht mehr weit vom Beamtenrecht der ersten Nacht bei Mischehen entfernt. Wer weiß - vielleicht wird es sogar schon hin und wieder in Anlehnung an alte Traditionen der Feudalherren praktiziert? In Bananenrepubliken ist schließlich alles möglich. Ordnung geht anders!
Von dem Wahnsinn der internationalen gegenseitigen Studienentwertungen sind auch wir Deutsche betroffen, entweder direkt als Auslandsstudenten oder über unsere Kinder und Enkel, wenn es die wegen der dort besseren Studentenbetreuung oder aus anderen Gründen in die Ferne zieht. Studentenzeitungen wie CAMPUS und UNICUM loben derzeit mit Erfahrungsberichten die Studienbedingungen im Ausland, vor allem in Osteuropa. Mit einer starken Organisation im Rücken (DAAD) ist auch hinterher für gute Stimmung gesorgt. Aber was passiert, wenn man das selbe Fach - aber ohne so ein "Dach" (Dach ist in Russland eigentlich der Fachbegriff für Mafia) studiert? Wenn man sich ganz normal an einer osteuropäischen (meist kostenlosen) Hochschule bewirbt und einen dort staatlich anerkannten Abschluss erlangt, dann darf man hinterher mit dem Kopf meterdicke Wände einrennen. Ist das normal? Oder mit Unterschieden in der Qualifikation mit oder ohne DAAD-Vertrag erklärbar?
Ich teile übrigens keine Wert-Klassen von Migranten ein, sondern bemängele eben gerade diese Diskriminierung der Akademiker unter den Zureisenden. Wenn aber schon ein einreisender Akademiker hier bürokratisch zum berufsunfähigen Ungelernten bzw. Abiturienten oder Studienanfänger abgewertet wird, was verspricht sich dann wohl ein zugezogener Bauer oder Kriegsflüchtling auf unserem Arbeitsmarkt? Motiviert man ihn so zu einer gediegenen Ausbildung? Der Schwarzarbeitsmarkt entlohnt schon lange auf 1-Euro-Basis. Das hat Gründe.
Ich stand einmal in einer Berliner Bügelei nahe am Fernsehturm, wo junge Asiatinnen in einer zugigen Halle in Nebelschwaden auf kaltem Beton für 15 Pfennig pro Bluse im Akkord und ohne Vertrag mit schweren Dampfbügeleisen stehend gebügelt haben. Die beste Büglerin kam auf 4 DM pro Stunde. Die hatten da sogar noch den von antiken Ruderbänken auf Schiffen bekannten Sklavenantreiber mit einem sehr überzeugenden Auftreten, wenn auch ohne Peitsche. Heute haben wir zwar Euros, aber immer noch die selbe Missachtung auswärtiger Bildungsabschlüsse, die selben diskriminierenden Gesetze und Richtlinien. Und unterbezahlte unversicherte Schwarzarbeit ohne Arbeitnehmerrechte soll es ja auch immer noch geben, nicht wahr?
Das von mir angeprangerte Stereotyp ist ja, dass ein Auslandsstudium und ein im Ausland erworbener Beruf nichts taugen kann und hier gefälligst noch einmal gelernt und geprüft werden müsste. Das darf so nicht unwidersprochen in der öffentlichen Diskussion stehenbleiben! Das Gegeneinanderausspielen von Migranten mit und ohne Hochschulbildung bringt uns auch nicht weiter, sondern eröffnet der Manipulation und Behördenwillkür nur neue Spielwiesen. Sozialen Frieden stiftet man anders!
Die bunte Vielfalt der einreisenden Leute habe ich weiter oben im Text schon ganz gut beschrieben und auch unsere soziale Verantwortung für die Weltmarktzustände, die eben eine Heimatflucht produzieren, formuliert. Dennoch bitte ich um weitere Hinweise, wo und wie ich noch verständlicher mein Anliegen zum Ausdruck bringen könnte!
Ich sehe nach Reaktionen auf den Artikel, welche lediglich Hoffnung auf die nächste bei uns aufgewachsene Generation mit ordentlichem Schul-, Berufs- und Universitätsabschluss ausdrückten, eine Bestärkung darin, dass mein Engagement für die erste Generation immer noch dringend benötigt wird. Man sollte keine Generation einfach abschreiben, abwerten, vom Zugang zu Arbeit und Anerkennung ausschließen. Auch das ist praktiziertes Christentum und sorgt für Menschenwürde.
Peter Spangenberg
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